Heimo Pfeifenberger ist auf der Suche nach Erklärungen. „Es ist mir ein Rätsel, wieso wir vor der Pause 20 Minuten lang in völlige Lethargie verfallen sind.“ Dieses Verhalten störe ihn noch mehr als die individuellen Aussetzer. Aber auch diese kommen ihm seltsam vor und sind zudem matchentscheidend, gegen seine Mannschaft. „Das ist das Wichtigste, dass du diese Fehler nicht machst, aber wir machen zu viele.“ Und so ging der WAC zum zweiten Mal in der Ära Pfeifenberger und erstmals in dieser Saison zu Hause als Verlierer vom Platz. Ein von Daniel Drescher in der Nachspielzeit verursachter Foulelfmeter führte in eine „bittere“ (Pfeifenberger) 1:2-Niederlage. Das Resultat ist der Rückfall in der Tabelle auf Platz acht.
Schwere Patzer
Eine Woche zuvor hatten die Kärntner in Graz stark aufgespielt, aber durch folgenschwere Abwehrfehler unglücklich verloren. Anstelle des bei Sturm sehr unsicher aufgetretenen Michael Sollbauer kam diesmal Drescher ins Spiel, um gleich nahtlos die Rolle des schwächsten Gliedes in der Viererkette zu übernehmen. Am 0:1 war der Verteidiger ebenso maßgeblich beteiligt wie an einer zweiten Großchance der Gäste, die ein frühes 0:2 hätte bedeuten können, aber der Ball ging neben das Tor. Christian Dobnik hatte sich sein Bundesliga-Saisondebüt gewiss anders vorgestellt. Pfeifenberger hatte sich am Freitag für einen Torhüterwechsel entschieden.
Starke Steigerung
Einmal mehr sah sich der WAC von den selbst verschuldeten Umständen zu einer spielerischen Wende veranlasst, und diese schien auch zu gelingen. Die Mannschaft steigerte sich nach der Pause gewaltig, was auch zum sehr schönen Ausgleich führte. Prosenik überhob die Abwehr der nun stark zurückgefallenen Altacher und Christopher Wernitznig schloss mit Direktschuss ab. Der anstelle des wegen Kreislaufproblemen zur Halbzeit ausgewechselten Andreas Lukse ins Tor gestellte Kobras war chancenlos. Lukse sieht sich aber imstande, ins Nationalteam-Camp einzurücken.
Kollektives Versagen
Die Hausherren dominierten die Partie weiterhin klar, kamen aber kaum zu wirklich zwingenden Chancen. Lediglich ein hoch in den Strafraum gehobener Freistoß hätte die Führung bedeuten können. Das Remis schien bereits abgesegnet zu sein, als passierte, was nicht passieren darf, und was Heimo Pfeifenberger als „kollektives Versagen“ klassifizierte. Der eingewechselte Oberlin drang in den Strafraum ein und wurde von Drescher blockiert. „Er darf gar nicht hineinkommen und die Attacke war völlig unnötig“, sagte der Trainer zu dieser Situation. Nach Videostudium herrschte Konsens. Es war ein klarer Strafstoß. Auch Drescher selbst bezeichnete den Pfiff des vom Publikum gescholtenen Schiedsrichters Alexander Harkam als „wahrscheinlich vertretbar“. Der gefoulte Oberlin trat an und besiegelte die bereits fünfte Saisonniederlage des WAC.
Nun geht es in der Länderspielpause darum, sich von dem nächsten Rückschlag zu erholen und die im Frühjahr als Erfolgsgarantie eingesetzte Stabilität in der Abwehr wiederzuerlangen.