Geplant oder ungeplant ist beim WAC heuer so eine Sache. Gegen vermeintlich stärkere Gegner brillierte die Kühbauer-Elf, gegen vermeintlich schwächere ließ man zweifelsfrei Zähler liegen. Stellt sich insofern die Frage, ob die Millionentruppe aus Salzburg als gebeutelter Vizemeister gerade recht kommt? Eine Tatsache hatten die Hausherren im Vorfeld nämlich verinnerlicht: „Wir müssen übers Limit gehen und dürfen uns nicht von ihren bisherigen Leistungen beeinflussen lassen.“

Die Richtung schien vorgegeben gewesen zu sein und bei kaiserlichem Herbstwetter war dementsprechend alles angerichtet. In der Anfangsphase wurde allerdings eher Schonkost geboten – es ging ruppig, untypisch fehleranfällig und äußerst umkämpft zur Sache. Torraumszenen waren Mangelware. Beim ein oder anderen lancierten Angriff der „Wölfe“ fehlte schließlich der letzte Punch. Wenn man den Begriff ebenbürtig zur Sprache bringen darf, dann hat es seine Richtigkeit. „Wir haben versucht tiefer zu stehen, um ihnen keine Räume zu geben, denn sie haben extrem schnelle Spieler und eine gute Qualität. Wir wollten über das Umschaltspiel kommen, hatten zwei, drei Möglichkeiten, aber halt keine zwingenden Torchancen“, verdeutlicht Defensivakteur Nicolas Wimmer.

Schockmoment bewahrheitete sich keineswegs

Ausgerechnet WAC-Stürmer Markus Pink sorgte nach Wiederanpfiff für den Knalleffekt. Der Pischeldorfer traf Salzburgs Lucas Gourna-Douath unglücklich an der Achillessehne und wurde mit Rot vom Spielfeld geschickt. Somit fehlt der 33-Jährige im ÖFB-Cup-Achtelfinale am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen seinen Ex-Verein Austria Klagenfurt. Der Schockmoment bewahrheitete sich keineswegs. In numerischer Unterlegenheit demonstrierten die Kärntner nach dem Ausschluss temporeichere Varianten.

Die Partie wurde härter geführt als noch vor der Pause, wobei sich der WAC in den letzten 20 Minuten auf eine defensive, kompakte Spielweise einstellte und höchstens auf Umschaltmomente lauerte. Die „Bullen“ erhöhten im Finish zwar die Schlagzahl, doch am Ende krallten sich die Wolfsberger, aktuell Tabellenvierter, nach zwei Heimniederlagen einen hart erkämpften Punkt – und das eben mit einem Mann weniger. Und was man nicht vergessen sollte, auch wenn sie im Augenblick nicht auf ihrem Leistungsniveau agieren, ist Salzburg noch immer Salzburg. „Es war am Schluss eine super Mannschaftsleistung, weil sich jeder reingehaut hat.“ Angesprochen, ob man womöglich mehr nachtrauert, meint Wimmer: „Klar ist ein Ausschluss ärgerlich, aber das war nun mal so. Nach diesem Spielverlauf war es ein gewonnener Punkt.“

Ein kurzes Durchschnaufen sei erlaubt, denn bereits am Montag wird der Fokus auf das bevorstehende Cup-Duell gerichtet. Wimmer, ein Ex-Klagenfurter, kommt mit einer charmanten Kampfansage um die Ecke. „Wir wollen im Cup aufsteigen und am Sonntag mit einem Sieg nachlegen. Danach wünsche ich Klagenfurt wieder alles Gute.“