Vier Bundesligaspiele – und fünf Pflichtspiele – in Folge hat Hartberg nicht verloren. Die letzten drei Begegnungen – LASK, Admira im Cup und Altach – endeten nach 90 Minuten allesamt torlos.
Während die Hartberger gegen den LASK noch eine der besten Saisonleistungen zeigten und gegen die Admira eine Vielzahl an hochkarätigen Torchancen ausließ, zeigte die Mannschaft in Abwesenheit von Cheftrainer Markus Schopp gegen Altach nur Magerkost. Auch, weil mit Dominik Prokop der Spielmacher gegen die Vorarlberger (und im Cup) fehlte. "Er ist unverzichtbar, so einen Spieler können wir nicht ersetzen", sagt TSV-Obmann Erich Korherr.
Dominik Prokop freut sich über die wichtige Rolle
Prokop würde nicht nur mit den eigenen Leistungen überzeugen. "Er macht auch die Spieler um ihn besser. Egal, ob Diakité, Lang, Avdijaj. So ist er ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft", lobt Korherr. Für Prokop gehen die Worte runter wie Öl. "Das ist schön zu hören", sagt der 26-Jährige. "Das ist ja auch das Ziel, ich will ja eine wichtige Rolle einnehmen."
Dazu ist er heute gegen die WSG Tirol wieder bereit, Prokop hat seine Krankheit überstanden, eine ganze Trainingswoche hinter sich und fühlt sich topfit. Ob auch die Tiroler in Hartberg ihr Heil in der Defensive suchen – zumal auch WSG-Abwehrchef Lukas Gugganig fehlt? "Normalerweise tun sie das nicht", sagt Prokop. Er weiß aber auch: Die Hartberger haben sich über gute Leistungen in den ersten Runden einen Ruf erarbeitet. "Die Gegner laufen uns nicht mehr wild an, weil sie wissen, wir spielen sie aus", sagt Prokop. "Jetzt müssen wir im Ballbesitz so gut werden, dass wir auch Gegner im tiefen Block ausspielen."
Details in der Vorbereitung, sehr guter Kader
Grund für die bisher guten Leistungen ist eine "detailorientierte Vorbereitung und eine sehr gute Kaderzusammenstellung". Eine große Rolle spielt da freilich auch Sportchef Markus Schopp. "Ich bin begeistert von seiner Arbeit. Er lebt unseren Spielstil vor, ist nie zufrieden." Die Hartberger wären auf einem "sehr guten Weg" – hätten aber noch Luft nach oben. "Man muss nur schauen, wie viele Punkte wir heuer bereits vergeben haben."
Als "kleines Brighton" bezeichnet etwa Christoph Urdl die Hartberger. Der Klub aus Südengland überzeugt unter Roberto de Zerbi in der Premier League seit vergangener Saison vor allem durch spektakulären Spielaufbau. Schopp hat vor der Saison selbst de Zerbis Brighton als vorbildhaft bezeichnet.
"Ein cooler Vergleich", sagt auch Prokop, der Brighton gerne zuschaut. "Aber wir sind erst am Anfang." Am Ende der Saison wäre es "super, super", wenn es mit einer Qualifikation für die besten Sechs und die Meistergruppe reichen würde. "Da ist noch viel Zeit bis dahin. Jetzt wollen wir einmal so viele Punkte sammeln wie möglich."
Ein Transfer ist im Winter in Hartberg nicht notwendig
Vor der Teilung der Tabelle im März passiert aber noch viel: eine ganze Vorbereitung, eine ganze Transferzeit. In der wecken Spieler, die gute Leistungen zeigen, bekannterweise Begehrlichkeiten. "Wenn lukrative Angebote kommen, kann man den Spielern dann auch nicht verübeln, wenn sie gehen wollen", denkt Korherr etwa an den Transfer von Sascha Horvath zum LASK. "Wir wollten Sascha damals auf gar keinen Fall loswerden." Prokop könnte für einige größere Bundesligisten interessant werden. Aber, auch wenn die Hartberger im Sommer Geld in die Hand genommen haben, sagt Korherr: "Ein Transfer im Winter ist kein Muss."