Wenn Hartberg heute um 14.30 Uhr beim LASK einläuft, geht es um den dritten Tabellenrang. Und Sportchef Markus Schopp spricht über diese Chance nach acht Spieltagen – ohne das Wort "Momentaufnahme" zu verwenden. "Wichtig war, dass wir im Frühjahr schon gewusst haben, dass es Veränderungen braucht", sagt Schopp. Viele Zweifler habe es im Verein gegeben. "Es ist darum gegangen, einen Weg aufzuzeigen. Das ist gelungen."
Was ist im Sommer passiert? Insgesamt 13 Spieler haben den Verein verlassen. Auch Stammspieler bzw. Spieler mit viel Einsatzzeit, wie Matija Horvat (DSV Leoben), Lukas Fadinger (Altach), Dario Tadic (St. Pölten), Patrick Farkas (Oberwart), Mario Sonnleitner und Christian Klem (beide vereinslos). Auch die Leihspieler Ruben Providence, Dominik Prokop und Donis Avdijaj hätten den Verein wieder verlassen sollen.
Hartberg als Projekt kann Spieler begeistern
Dem TSV ist es aber gelungen, die drei Leistungsträger fix an den Verein zu binden – nicht ohne finanziellem Aufwand. "Da haben die Spieler aber einfach erkannt, dass das eine spannende Geschichte ist und sie sich hier gut entwickeln können", sagt Schopp. "Es sind auch viele Spieler mit guten Verträgen ausgelaufen. Dass wir Geld für Ablösesumme in die Hand genommen haben, war wichtig. Auch dass der Verein das mitgetragen hat."
Dazu sind mit Paul Komposch (ablösefrei) und Maximilian Entrup (aus der Regionalliga) zwei Spieler fix zu Hartberg gewechselt, die schnell zu Stammspielern avancierten. Mamadou Sangare (Salzburg), Christoph Lang (Sturm), Ibane Bowat (Fulham) und Angelo Brückner (Bayern) wurden für zumindest eine Saison ausgeliehen. Mit Sam Schutti (20), Maximilian Filafer (18), Lind Hajdari (17) und Damjan Kovacevic (18) wurden Zukunftsaktien geholt, Harald und Matthias Postl (beide 17) aus der eigenen Jugend das Vertrauen geschenkt, sich präsentieren zu dürfen.
Markus Schopp vertraut der Jugend
Und Schopp vertraut den Talenten. Ein Beispiel? In numerischer Unterlegenheit wechselte er gegen die Wiener Austria in der 73. Minute den defensiven Mittelfeldspieler Julian Halwachs ein. Der 20-Jährige spielte das zweite Mal in der Bundesliga.
In der Vorsaison schickte nur Peter Pacult einmal eine Klagenfurter Startelf ins Rennen, die im Schnitt älter war als die der Hartberger. Heuer sind nur Salzburg (in jeder Runde) und Rapid (gegen den WAC) jünger gewesen als die Hartberger. "Ich bin froh, dass wir uns so unterhalten können und nicht unter Druck stehen", ist Schopp bewusst, wie wichtig Ergebnisse sind. Elf Punkte nach sieben Runden haben die Steirer nur in der zweiten Bundesliga-Saison gehabt, als am Ende die Qualifikation für das internationale Geschäft die Belohnung für die Leistung war.
Im Vorjahr holte sich Hartberg am 16. Spieltag den elften Punkt. Es war das letzte Spiel unter Klaus Schmidt, bevor Schopp übernahm. "Wir sind auf einem richtig guten Weg", sagt Schopp. Und er weiß: Es werden Spiele kommen, in denen die Resultate nicht passen. "Aber warum Spieler bremsen, wenn sie hungrig sind?" Die große Frage in Hartberg: "Wie weit ist es unser Anspruch, nach Linz zu fahren und nicht nur eine gute Leistung zu zeigen, sondern auch ein gutes Ergebnis einzufahren?"