In der inoffiziellen Bundeshymne Österreichs singt Reinhard Fendrich "I seh’ die meist nur von da Weiten. Wer kann versteh’n wie weh des manchmal tut." Zeilen, die in Bezug auf "Austria" auch bei den Hartbergern Anklang finden dürften. Denn Punkte gegen eine Mannschaft mit "Austria" im Namen erobert man in der Oststeiermark leider viel zu selten, Siege sind überhaupt in die Kategorie "Mangelware" einzuordnen – und ja: Der Blick in die Statistik dürfte auch den TSV schmerzen: Gegen die Austria aus Klagenfurt und die Austria aus Lustenau haben die Steirer noch keinen einzigen Sieg in der Bundesliga eingefahren. Der letzte Dreier gegen die Austria aus Wien liegt fast zweieinhalb Jahre zurück.
Am 10. April 2021 besiegte die Schopp-Truppe in der Qualifikationsgruppe die von Peter Stöger trainierten Veilchen aus Wien zu Hause 1:0. Torschütze: Manfred Gollner per Elfmeter. Wie lange dies zurückliegt, zeigt sich daran, dass mit Jürgen Heil und Tobias Kainz nur noch zwei Spieler der damaligen Startelf im aktuellen TSV-Kader zu finden sind. "Die Wiener Austria hat sich seit damals richtig gut entwickelt. In letzter Zeit haben sie es einfach gut gemacht gegen uns und dann wird es schwierig. Genau das wollen wir aber jetzt umdrehen", meinte Kainz, der vom "Austria--Fluch" der Hartberger selbst "keine Ahnung" hatte. Deshalb sieht der Mittelfeldmotor auch keinen logischen Grund, warum es gegen die Austrias in der Bundesliga nicht klappen sollte.
Allerdings passten schon die ersten beiden Duelle dieser Saison ins Bild des "Austria-Fluchs": Gegen Lustenau gaben übereifrige Hartberger einen sicher geglaubten Sieg noch aus der Hand, spielten nach 2:0-Führung "nur" 2:2. Noch bitterer war der Auftritt gegen die Klagenfurter Austria. Da machten Heil und Co kein schlechtes Spiel, wurden aber von enorm effizienten Gästen mit 3:0 abgefertigt. "Genau da müssen wir ansetzen, das wissen wir. Die Leistungen waren immer okay, aber wir bekommen viel zu leicht Gegentore. Zuletzt gegen den WAC ist uns alles besser gelungen, da werden wir ansetzen." Aberglaube gibt es also in der Kabine keinen, Fendrich-Verbot ebenso wenig. "Solche Statistiken und Serien sind an und für sich nur dazu da, um gebrochen zu werden. Damit fangen wir jetzt an", sagt Kainz.