Dass sich die Spieler des TSV Hartberg nach dem 0:3 gegen Klagenfurt aus der Vorwoche die interne und externe Kritik zu Herzen genommen hatten, zeigten sie am Wolfsberger Rasen von der ersten Minute an. Mit aggressiver Zweikampfführung und schnellem Umschaltspiel schienen sie den WAC regelrecht zu überraschen. Die Anfangsminuten gehörten ausschließlich den Gästen, die in Person des quirligen Maximilian Entrup immer wieder vor Hendrik Bonman auftauchten. Das sollte auch rasch fruchten. Ein missglückter Pass in der Vorwärtsbewegung von Nikolas Veratschnig leitete das Umschaltspiel der Hartberger ein. Tobias Kainz leitete weiter auf Entrup, der Bonmann mit einem Heber überwand. Der VAR bestätigte den Treffer nach anfänglichen Abseits-Vermutungen des Schiedsrichtergespanns (7.).
Auch danach fand der WAC zunächst keinen Zugriff auf das Spiel und bekam Entrup, der nach einer Viertelstunde einen gefährlichen Weitschuss knapp neben das lange Eck setzte, nicht in den Griff. Nach 20 Minuten tauchten die Lavanttaler erstmals im Strafraum auf, Jonathan Scherzers perfekte Flanke auf den neu in die Startelf gerutschten Thomas Sabitzer konnte dieser aus kurzer Distanz allerdings nicht verwerten. Der völlig frei zum Kopfball kommende Stürmer brachte den Ball nicht im leeren Tor unter. Sekunden später scheiterte Thierno Ballo im Eins-gegen-Eins an TSV-Keeper Raphael Sallinger. Gegen Ende der ersten Hälfte waren die Heimischen mit dem 0:1 wiederum gut bedient, weil abermals Entrup und Ex-WACler Dominik Frieser weitere Möglichkeiten sitzen ließen. Die Wölfe kassierten sogar erstmals seit langer Zeit Pfiffe von der Stehertribüne am Weg in die Kabine.
WAC-Dreifachwechsel wirkungslos, Traum-Comeback für Avdijaj
WAC-Trainer Manfed Schmid reagierte auf die schwache erste Hälfte, brachte Adis Jasic, Florian Rieder und Simon Piesinger für Mario Leitgeb, Thierno Ballo und den am Kopf angeschlagenen Scott Kennedy. Er stellte auch von Vierer- auf Fünferkette um, Jonathan Scherzer rückte damit nach innen. Hartberg-Coach Markus Schopp entgegnete den Umstellungen beim Gegner rund zehn Minuten später die Hereinnahme vom wieder einmal nach Hartberg zurückgekehrten Donis Avdijaj für Dominik Frieser.
Und diesem ermöglichte Bonmann nur vier Minuten später ein Traum-Comeback. Der Deutsche im Tor des WAC wurde einer eigentlich harmlosen Hereingabe nicht Herr, den durchgerutschten Ball staubte Avdijaj locker zur Vorentscheidung ab (62.). Damit noch nicht genug, war im nächsten Konter Entrup wieder auf und davon und sorgte nach knapp 66 Minuten für seinen persönlichen Doppelpack. Erstmals nennenswert offensiv auffällig wurde der WAC übrigens erst nach 75 Minuten, als der eingewechselte Bernhard Zimmermann per Volley an Sallinger scheiterte. Danach war die Luft endgültig draußen, Hartberg spielte den klaren Sieg nach einer überzeugenden Leistung souverän nach Hause, der WAC hat einiges zum Nachdenken.