Unverhofft kommt oft - das dachte sich wohl auch Raphael Sallinger Anfang des Jahres. Denn als Rene Swete in der Winterpause überraschend sein Karriereende verkündete, rückte die langjährige Nummer Zwei plötzlich in die Rolle des Einsertormanns. "Das Hineinwachsen war gar nicht so schwierig damals, da ich schon lange ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft war und immer bereit war, wenn ich gebraucht wurde", erinnert sich der 27-Jährige an die Zeit im Frühjahr zurück.
Mittlerweile hat sich alles eingespielt, Sallinger ist die klare Nummer eins im Tor der Hartberger. Daran änderte auch die Verpflichtung von Ex-Rapid-Schlussmann Tobias Knoflach nichts. "Ich spüre vom Trainerteam zu 100 Prozent das Vertrauen und sie wissen auch, was sie an mir haben. Tobias kannte ich natürlich und du brauchst als zweiten Tormann einen, der dich pusht und Ambitionen hat, das ist gut", sagt der gebürtige Klagenfurter, der abseits des Platzes vor allem für seine ruhige Art bekannt ist.
Auf dem Platz, egal ob Training oder Match, sieht das dann aber meist ganz anders aus. Sallinger scheut nicht vor harten Worten zurück, dirigiert seine Vorderleute oftmals lautstark und mit vollem Körpereinsatz. "Du musst einfach eine gewisse Sicherheit ausstrahlen und mittlerweile bin ich der sechstälteste in der Mannschaft, da hast du eine andere Verantwortung und musst eine Körpersprache haben. Das bringt die Position mit sich."
Unter Trainer Markus Schopp bringt die Torhüterposition auch noch ganz andere Voraussetzungen mit sich. Der Schlussmann muss nicht nur mitspielen, sondern auch mitdenken. Dafür braucht es Spielverständnis und einen guten Fuß. Für Sallinger alleine schon aufgrund seines Werdegangs kein Problem. "Ich habe in der Jugend bis in die U16 hinein als Feldspieler gespielt, weil mein Papa der Trainer war und ich ihn immer wieder überredet habe. Irgendwann wurde aber klar, dass es zur professionellen Karriere nur als Tormann reichen wird." In dieser stand er auch schon für den WAC zwischen 2016 und 2018 im Tor. Am Samstag soll gegen den ehemaligen Arbeitgeber der nächste Dreier her.