"Zu wenig", das war bei den Hartbergern unisono der meistgenannte Grund für die 0:3-Niederlage gegen Angstgegner Austria Klagenfurt. Die Gäste gewannen in der Oststeiermark auch das fünfte Bundesligaduell und feierten lautstark in der Kabine, während es von den Tribünen einige Pfiffe für die Heimmannschaft gab. Die Szenerie hätte sich auch genau umgekehrt abspielen können, wenn Mamadou Sangare (19.) in der Anfangsphase auf 1:0 für die Hartberger gestellt hätte. Denn die Mannschaft von Trainer Markus Schopp, der auf den angeschlagenen Ruben Providence verzichten musste, machte über 90 Minuten das Spiel und startete stärker in die Partie. Kontrolle ja, Gefahr nein – so könnte man den ersten Durchgang aus blau-weißer Sicht beschreiben.
Als viele dann mit einem torlosen Remis zur Pause rechneten, nutzte Andy Irving kurz vor dem Gang in die Kabine einen kapitalen Fehler von Manuel Pfeiffer aus und stellte auf 1:0 (44.). "Sie haben eben die Kaltschnäuzigkeit und machen die Tore dann. Wir brauchen dafür halt zehn Chancen, sie nur eine", resümierte Kapitän Jürgen Heil, der anfügte: "Es tut extrem weh. Wir sind sicherlich nicht schlechter als Klagenfurt, in den drei entscheidenden Situationen bei den Gegentoren waren wir es aber."
Denn während Maximilian Entrup (83.) aus aussichtsreicher Position vergab, legte Klagenfurt in der zweiten Hälfte in Person von Sinan Karweina (62., 90.) doppelt nach, was den recht deutlichen Endstand von 3:0 bedeutete. "Es muss sich jeder einmal hinterfragen. Jeder von uns hat in den ersten fünf Runden schon kapitale Fehler gemacht, das müssen wir abstellen. So naiv dürfen wir einfach nicht sein", ermahnte Heil sein Team. In die gleiche Kerbe schlug Paul Komposch, der als Abwehrchef mehrmals lautstark versuchte, seine Mannschaft anzutreiben. "Es war viel zu wenig – in allen Belangen. Wenn wir so spielen, reicht es halt nicht."
Ähnliche Worte fand Trainer Schopp, der auch dem Gegner Rosen streute. "Peter Pacult ist ein unglaublicher Trainer, der es wie kein Zweiter versteht, wie er das Spiel anlegen muss, damit er sich die Punkte holt." Der Grazer sah seine Mannschaft in der ersten Hälfte zwar gut im Spiel, ärgerte sich aber maßlos über die Eigenfehler und die daraus resultierenden Gegentore. "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen und sagen, dass es eh ein ansehnliches Spiel war, weil das einfach nicht unser Ziel ist. Effektivität ist das Ziel, und das hat uns der Gegner vorgezeigt", sagte Schopp und nahm seine Spieler in die Pflicht. "Die Leidenschaft, die wir gezeigt haben, war vorne und hinten zu wenig, da hat viel gefehlt. Dann sieht es auch schnell so aus, als würde ein Jugendteam gegen Erwachsene spielen."