Der TSV Hartberg hat Rapid die erste Saison-Niederlage in der Fußball-Bundesliga zugefügt. Die Oststeirer düpierten die Hütteldorfer am Sonntag in der 3. Runde dank eines Treffers von "Joker" Christoph Urdl in der 68. Minute und jubelten nach dem 1:0 (0:0) in Wien über den ersten Sieg. Rapid misslang hingegen die Generalprobe für das wichtige Europacupspiel gegen Debrecen am Donnerstag, für die Mannschaft von Zoran Barišić war es die erste Pleite im fünften Saisonspiel.
Rapid reist nach der Nullnummer im Hinspiel gegen Debrecen am vergangenen Donnerstag damit ohne Erfolgserlebnis zum wichtigen Rückspiel in der dritten Runde der Conference-League-Qualifikation. Für die Hartberger von Coach Markus Schopp war es nach zwei bitteren Unentschieden zum Saisonauftakt der erste "Dreier" nach einer starken Leistung vor 15.600 Zuschauern in Wien-Hütteldorf. Die Steirer haben nun fünf Punkte auf dem Konto, Rapid vier.
Rapid mit fünf Veränderungen
Barišić warf nach drei Partien ohne Änderungen erstmals die Rotationsmaschine an, auf insgesamt fünf Positionen wechselte der Rapid-Coach seine Startelf. Teilweise auch ungewollt, denn Stammspieler Marco Grüll fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus. Auch der angeschlagene Ante Bajic musste passen, genauso wie unter anderem Neuzugang Lukas Grgic, der sich zwar von einer Grippe erholt, aber noch Trainingsrückstand hat. Schopp ließ im Vergleich zum bitteren 3:3 bei Aufsteiger Blau-Weiß Linz nur Ruben Providence auf der Bank, für ihn startete Dominik Frieser.
Es dauerte genau 78 Sekunden, bis der Ball erstmals im Tor zappelte. Allerdings wurde der Treffer von Rapid-Außenverteidiger Martin Koscelník nach einem Freistoß wegen einer Abseitsposition von Guido Burgstaller kurz zuvor nicht gegeben. Nach einigen Unsicherheiten in der Anfangsphase waren es allerdings die Hartberger, die ausgezeichnete Chancen auf die Führung vorfanden.
Entrup mit der ersten Chance
Erstmals gefährlich wurde die Schopp-Elf durch Maximilian Entrup, der es 2016 auf insgesamt 14 Einsatzminuten für Rapid gebracht hatte und aufgrund seiner Vergangenheit bei einem Austria-Wien-Fanklub von den grün-weißen Fans angefeindet wurde – inklusive Böllerwurf beim Auslaufen nach einem Europacupspiel. Der 26-jährige Stürmer brachte einen Volleyschuss aber nicht auf das Tor von Niklas Hedl (9.). Kurz darauf wurde ein Schuss von Christoph Lang vom Elfmeterpunkt im letzten Moment noch von Roman Kerschbaum geblockt (13.).
Es entwickelte sich ein ausgeglichenes Duell, beide Seiten waren bemüht, den Fans ein ansehnliches Spiel zu bieten. Zwingende Torchancen blieben allerdings Mangelware. Das Rapid-Pressing mit fünf Spielern hoch am gegnerischen Strafraum brachte die Oststeirer nur selten in Verlegenheit, auf der Gegenseite musste sich Hedl nach etwas mehr als einer halben Stunde bei einem Entrup-Flachschuss ins kurze Eck auszeichnen. Die gefährlichste Rapid-Chance im ersten Durchgang fand Moritz Oswald vor, der nach einem Solo in der 38. Minute knapp danebenschoss.
Rapidler drückten weiter
Nach dem Seitenwechsel dauerte es wieder nur Sekunden bis zur ersten Rapid-Chance. Allerdings parierte Raphael Sallinger einen Burgstaller-Kopfball (46.) und wenig später einen weiteren Versuch des Rapid-Torjägers (51.). In der 56. Minute war es wieder Oswald, der für die stärker werdenden Grün-Weißen knapp verzog. Die Hartberger wurden aber erneut nach einem schnellen Angriff gefährlich, Hedl rettete nach einer Stunde gegen Urdl. In demselben Angriff hatte Rapid Glück, dass Schiedsrichter Christopher Jäger nach einem Oswald-Tackling an Entrup nicht auf den Elfmeterpunkt zeigte.
Es dauerte nicht lange, bis Urdl schlussendlich den Ball im Rapid-Tor unterbrachte. Nach einem Moormann-Ballverlust in der Vorwärtsbewegung wurde ein Providence-Schuss nach Entrup-Hereingabe zur idealen Vorlage für Urdl, der den Ball nur mehr zu seinem ersten Tor im dritten Bundesligaspiel über die Linie drücken musste. In der 77. Minute jubelte ausgerechnet Entrup über einen vermeintlichen Treffer, der Ex-Rapidler war zuvor aber im Abseits gestanden. Rapid fehlten gegen stark verteidigende Hartberger in der Folge die Lösungen in der Offensive, auch diverse Standardsituationen in der Nachspielzeit brachten nicht den Ausgleichstreffer.