Eines steht fest: Aufgrund der Leistung der Hartberger in Altach wird das Spiel nicht Eingang in die Geschichtsbücher der Oststeirer finden. Aber: Hartberg hat durch das 1:0, Mamadou Sangare traf nach 13 Minute nach einem Eckball von Tobias Kainz, vorzeitig den Klassenerhalt geschafft. Und das ist dann doch bemerkenswert. „Komplett egal, wie die Partie war“, analysiert Kapitän Jürgen Heil und spricht von einem „überragenden Gefühl“. Gefährdet war der Sieg der Hartberger nie, Altach war lediglich in der Schlussphase in der Lage, die Hartberger unter Druck zu setzen.
„Es war schwierig. Heute haben wir etwas zu verlieren gehabt“, sagt Trainer Markus Schopp. Das hätte sich auf die Ballsicherheit seiner Mannschaft ausgewirkt, die eine oder andere Konterchance hätten die Hartberger ausgelassen. „Mit dem 2:0 wäre das Spiel gegessen gewesen“, sagt Schopp und spricht von einem „tollen und besonderen Moment“.
Jürgen Heil droht, den Trainer zu hinterfragen
Die Busfahrt über 700 Kilometer nach Hartberg haben die Hartberger jedenfalls zu nutzen gewusst. „Wir müssen aufpassen. Der Kühlschrank steht beim Trainer. Wir müssen uns beim Bierholen abwechseln“, scherzt Heil. Und will den Trainer „hinterfragen“, sollte er versuchen, den Bierkonsum zu regulieren. Daran denkt Schopp aber gar nicht. „Wenn man den Erfolg nicht feiern darf, kenne ich mich nicht aus“, sagt der Trainer. „Wir werden wohl die eine oder andere Pause einlegen zum Auftanken.“
Ab jetzt geht es um den Europacup
Die Hartberger denken aber nicht nur an den Klassenerhalt und die Busfahrt. Vom erreichten Minimalziel spricht etwa Innenverteidiger Mario Sonnleitner. Und Schopp wünscht sich die „Leidenschaft, Ziele zu erreichen, die in der Qualifikationsgruppe noch zu erreichen sind“. Das ist immerhin die Qualifikation für das internationale Geschäft. Platz sieben oder acht bedeuten ein Finalspiel darum, wer gegen den Fünften der Meistergruppe um die Qualifikation zur Conference League spielt. Einmal hat Hartberg bereits international gespielt, aufgrund der Corona-Bestimmungen ist es gegen Piast Gliwice zum Rückspiel in der Oststeirermark gar nie gekommen.
Angenehm wäre es auch, jetzt schon Klarheit zu haben und für die nächste Saison planen zu können. Schopp selbst fühlt sich „an der Seitenlinie sehr wohl“. Gleichzeitig gehe es aber auch darum, den Verein weiterzuentwickeln. Die Themen: Stadion, Nachwuchs, Akademie – da haben die Hartberger in dieser Woche das Pickerl des ÖFB bekommen und treten als offizielle ÖFB-Akademie in der nächsten Saison in der Jugendregionalliga an.
Präsidentin Brigitte Annerl fehlte am Jubeltag krankheitsbedingt. Sie verfolgte das Spiel via TV, versorgt mit Kamillentee. Und meldete nach Schlusspfiff stolz: „Malle, die Hartberger kommen!“ Seit dem Aufstieg in die Bundesliga lädt die Präsidentin ihre Spieler zum Mallorca-Trip ein. Völlig egal, ob noch drei, vier oder sechs Spiele zu bestreiten sind.