2:2 trennten sich Hartberg und Altach in einer verrückten Partie, die zwei verschiedene Gesichter hatte. In der ersten Hälfte erschreckend passive Hartberger und Altacher, die "sich getraut haben, Fußball zu spielen", wie es Altach-Trainer Klaus Schmidt formuliert. Und in Hälfte zwei deutlich verbesserte Hartberger, die ein 0:2 aufholten und dem Sieg letztlich wesentlich näher waren.

Die Geschichte des Spiels war aber auch die Rückkehr von Klaus Schmidt an seine alte Wirkungsstätte. Der Steirer rettete Hartberg in der Vorsaison vor dem Abstieg - und wurde vor der Winterpause beurlaubt. "Vor der Vertragsauflösung hatten wir Kontakt. Ein klasser Bursche", sagte Hartberg-Geschäftsführer Erich Korherr vor dem Spiel.

"Es geht nur ums Gewinnen. Das quält mich."

Schmidt wollte im Vorfeld keine Sentimentalitäten aufkommen lassen. Wer ihn kennt, weiß aber: Das schafft er nur schwer. Man erinnere sich an sein Interview, nach Klassenerhalt und Ende seines Anstellungsverhältnisses bei der Admira, als er tränenüberströmt bei Sky stand. "Es ist scheiße, wenn du wo hinkommst, wo du vor einem halben Jahr noch gearbeitet hast, und alle Menschen sind nett", sagt Schmidt nach dem 2:2. Keine Pfiffe, ausschließlich herzliche Begrüßungen. "Und es geht nur ums Gewinnen. Das quält mich", sagt er.

"Man kommt hier rein, trifft alle Leute, mit denen man sich vor einem dreiviertel Jahr noch in den Armen gelegen hat und wo man auch schwierige Zeiten durchlebt hat, und will gewinnen. Das ist grausig, weil jeder hier nur herkommt und sagt, man will den anderen die drei Körner wegnehmen. Da muss man alle Sentimentalitäten, alle Emotionen weglegen. Das gelingt mir leider nicht immer, aber am Ende können wir uns da alle die Hand geben, uns auf Wiedersehen sagen und die Geschichte ist gegessen", sagte Schmidt nach dem Spiel bei Sky.

"Sentimental Journey"

Und schon vor dem Spiel wurde er über die Rückkehr nach Hartberg befragt: "Natürlich kommen Erinnerungen hoch. Ich bin bei der Tür hereingegangen und es waren lauter bekannte Gesichter. Das lässt einen natürlich nicht kalt. Ich war hier ein halbes, dreiviertel Jahr und wir haben zu Beginn den Klassenerhalt geschafft. Es waren Dinge, die nicht so selbstverständlich waren. Es waren schon Dinge dabei, die positiv waren. Am Ende der Saison war es nicht gut, war es nicht erfolgreich und insofern war der Schritt von den Vereinsverantwortlichen in irgendeiner Art und Weise nachzuvollziehen. Im Endeffekt ist es heute trotzdem ein bisschen eine ‚Sentimental Journey‘ und da kann ich mich nicht ganz dagegen wehren, obwohl ich es nicht vorgehabt habe."