Vom Angstduell zum Lieblingsgegner – Ried nahm in den Augen der Hartberger in der jüngeren Vergangenheit eine bemerkenswerte Entwicklung. Konnten die Mannen von Trainer Markus Schopp seit dem Aufstieg der Oberösterreicher 2020 in acht Spielen nicht ein einziges Mal gewinnen, gehen in dieser Saison die Hälfte aller Hartberger Siege auf dieses Duell zurück. Das 3:1 in Ried war der dritte Erfolg im dritten Saisonduell – hochverdient noch dazu.

Symbolisch für den Sieg war die Szene vor dem entscheidenden 3:1 von Dominik Prokop. Der Wiener startete optimal in die Tiefe, Ried setzte auf die Abseitsfalle und ließ den Hartberger völlig ohne Gegenwehr ziehen. Prokop tanzte die restliche Defensivabteilung aus, schob sehenswert ein, wartete auf die VAR-Entscheidung und jubelte schlussendlich, war es doch gleiche Höhe. Wieso die Verteidiger der Heimmannschaft jegliche Gegenwehr verweigerten, war auch Prokop ein Rätsel.

Hartberg zeigte sich an diesem Tag, schneller zu Fuß und im Kopf. So schnappte Ruben Providence vor dem 1:0 den Ball vor Tormann Sahin-Radlinger weg und bediente Donis Avdijaj ideal (19.) und Jürgen Heil trickste beim zwischenzeitlichen 2:0 wie Prokop auch die Abseitsfalle der Rieder aus (63.). Der Anschlusstreffer von Matthias Gragger (73.) war zwar ein reines Zufallsprodukt, brachte aber noch einmal Spannung in die Partie. Hartberg ließ sich aber nicht mehr beirren, brachte die wichtigen drei Punkte verdient über die Zeit – sehr zum Unmut der Rieder Fans: "Wir haben die Schnauze voll", skandierten sie schon in Hälfte zwei, ehe sie die Unterstützung komplett einstellten.