Die Zeit wird knapp für Jürgen Heil, das weiß er selbst am besten. Schon länger tickt die Uhr für den 26-Jährigen, weitermachen, wie bisher ist keine Option, soll der Traum vom „Jürgen Heil Stadion“ in Hartberg tatsächlich noch Realität werden. Der Grund: In der Saison 2019/20 wollte der damalige Trainer Markus Schopp ein mögliches neues Stadion nach Heil benennen, sollte er unter seinem Coach endlich einmal treffen. Mittlerweile hat sich in der Oststeiermark zwar einiges verändert, so ist etwa Schopp wieder an der Seitenlinie und die Pläne für ein Stadion sind weiter fortgeschritten. Eines ist aber nach wie vor der Fall: Heil hat unter Trainer Schopp noch kein einziges Bundesliga-Tor erzielt. „Es wird Zeit, ich gehe davon aus, dass es am Wochenende passieren wird“, gibt sich der Mittelfeldmotor optimistisch.
An die damals nach einem Sieg getroffenen Aussagen seines Trainers kann er sich „sogar noch gut erinnern“. Nun gerät Heil aber unter Zeitdruck, könnte der Name für das Stadion, sollte es tatsächlich gebaut werden, in näherer Zukunft bereits feststehen. „Es wird definitiv Zeit. Außerdem möchte ich mich beim Trainer für die Aussage schon noch revanchieren“, sagt er mit einem Zwinkern.
Auf Revanche ist auch der heutige Gegner aus Oberösterreich aus.
Die bisherigen zwei Duelle entschied Hartberg für sich, auf das 2:0 im Herbst folgte ein knapper 1:0-Auswärtssieg in Ried, der erste Erfolg in der zweiten Ära Schopp. Die Parallelen bei beiden Erfolgen, sowie den drei weiteren Siegen in dieser Saison? Jürgen Heil. Als einziger stand der Mittelfeldmotor in jeder siegreichen Partie von Beginn an auf dem Platz. Demnach wäre Hartberg bei der 0:1-Niederlage gegen Lustenau zum Auftakt der Qualifikationsgruppe ohnehin schon von Beginn an ohne Chance gewesen, musste er eine Gelb-Sperre absitzen. „Wir haben so viel Qualität in der Mannschaft, dass sie auch immer ohne mich gewinnen können. Fadi (Lukas Fadinger, Anm.) hat den Job richtig gut gemacht, ist jetzt aber leider selbst gesperrt“, will Heil sein Fehlen nicht als Grund für die Auftaktniederlage hernehmen.
Gegen Ried ist der Oststeirer, mit 1.881 Einsatzminuten der aktivste Hartberger, wohl wieder gesetzt. Von einem „sechs-Punkte-Spiel“ möchte er im Kampf um den Klassenerhalt nicht sprechen. „Wenn man in Hartberg ist, musst du immer mit dem Abstiegskampf rechnen. Es geht um drei Punkte, nicht mehr und nicht weniger. Es geht in diesem Modus so extrem schnell in alle Richtungen.“ Bei all den Schwierigkeiten, vor allem im Abschluss, sieht Heil aber eines nicht: ein Mentalitätsproblem. „Wenn die Einstellung nicht passen würde, wären wir nicht im Abstiegskampf, sondern schon längst abgestiegen.“