Zum vierten Mal im fünften Bundesliga-Jahr muss Hartberg in der Qualifikationsrunde um den Klassenerhalt raufen. Zum vierten Mal klappt es zum Auftakt in dieses Gemetzel nicht mit einem Sieg. Mit dem 0:1 gegen Lustenau kommt eine dritte Niederlage hinzu. Nur im Vorjahr gab es für Hartberg am 23. Spieltag einen Punkt in Altach.
Es war ein flottes Fußballspiel, das sich bei abnehmendem Regen entwickelte. Abstiegskampf? Schaut anders aus. Tatsächlich versuchten beide Mannschaften, Fußball zu spielen und nicht zu kämpfen. Das gelang den Hartbergern zunächst besser. Die Lustenauer störten das Hartberger Spiel immer wieder mit kleinen Fouls und war in der Offensive auch konkreter – noch ohne gefährlich zu werden. Die wuchtige Lustenauer Fünferkette um Abwehrchef Jean Hugonet kaufte der oststeirischen Offensivabteilung ein ums andere Mal die Schneid ab – mit körperlicher Härte und eben kleinen Fouls. Dass es für die Vielzahl an Vergehen keine Gelbe Karte gegeben hat, dürfte auch Gesprächsthema zwischen Hartberg-Trainer Markus Schopp und Schiedsrichter Alan Kijas gewesen sein, als sich die beiden nach 19 Minuten angeregt unterhielten.
Die Freistoß-Flanken der Hartberger aus dem Halbfeld, Donis Avdijaj war der Schütze, sorgten nicht für Gefahr. Ein Freistoß von Darijo Grujcic (28.) brachte via Innenstange die Lustenauer Führung – zu diesem Zeitpunkt überraschend. Die größten Chancen der Hartberger vergaben Dominik Frieser (38.) und Ousmane Diakite (41.). Nach der Pause war zwei Mal Alarm im Strafraum der Lustenauer. Einmal waren sich die 1899 Zuschauer einig: Elfmeter nach Foul an Providence – aber die Pfeife von Kijas blieb stumm. Erich Korherr nahm nach dem Spiel sogar das Wort „Betrug“ in den Mund. „Es geht um einiges. Wofür haben wir den VAR?“
Hartberg scheiterte aber auch an sich selbst – vor allem an der Chancenverwertung. Gleich darauf war der Franzose im Strafrau alleine, umkurvte Altach-Torhüter Dominik Schierl, der spitze Winkel ermöglichte aber keinen Abschluss mehr. Das Zuspiel des 21-Jährigen vergab Avdijaj. Am Spielverlauf änderte sich nicht viel. Hartberg hatte Ballbesitz in Zonen, in denen es den Lustenauern angenehm war. Auch, weil die Lustenauer die Räume sehr gut zustellten. Die Bälle, die die Hartberger in die Tiefe spielen wollten, wurden meist abgefangen. Dario Tadic und Avdijaj fanden noch eine gute Ausgleichschance (79.) vor, scheiterten aber. „Ein klarer Lerneffekt für das nächste Mal. Wir müssen effektiver werden. Da spreche ich für alle und nehme mich selbst an der Nase“, sagte Avdijaj. Eine Schlussoffensive blieb aus – hektisch wurde es nur, weil der Schiedsrichter nicht in der Lage war, für Ordnung zu sorgen.