"No Oki, no Party", ist wohl das neue Motto in der Kabine der Hartberger. Denn ohne ihren Spielmacher Okan Aydin gibt es bei den Oststeirern nur selten Grund zu feiern. Beim 0:0 in Graz musste der Deutsche nach dem Ausschluss von Matija Horvat aus taktischen Gründen früh vom Platz, bei der 0:3-Niederlage gegen die Austria aus Wien fehlte er verletzungsbedingt. "Ich bin jetzt aber wieder voll fit. Der Rücken hat ein wenig gezwickt, jetzt passt aber wieder alles", beruhigt Aydin.
Somit kann Klaus Schmidt heute (17 Uhr) gegen den WAC wieder auf seinen Spielmacher setzen. "Er ist ein kreativer Spieler, der immer eine Idee hat. Wenn er zündet, kann und das helfen", lobt der Steirer seinen Zehner. Torhüter Rene Swete ist definitiv zurück. Innenverteidiger Marin Karamarko steht zwar im Mannschaftstraining, sein Debüt für den TSV wird er aber erst nach der Länderspielpause geben.
Dieses liegt bei Aydin schon ein paar Monate zurück. Im Februar lief er erstmals für die Steirer auf, seither hat er in 22 Spielen viermal getroffen und ebenso viele Vorlagen beigesteuert. Den Ruf als "Schönwetterkicker" legte er spätestens im harten Abstiegskampf ab, auch wenn die Kritik an ihm, er sei kein "Beißer" oder "Kämpfer", nicht ungehört blieb. "Natürlich bekommst du solche Aussagen mit. Du musst aber professionell genug sein, um diese Sachen auszublenden. Es zählt nur deine Leistung am Platz." Und diese war vor allem im Zusammenspiel mit Donis Avdijaj oftmals herausragend. Das Duo war Dreh- und Angelpunkt im blau-weißen Offensivspiel - bis Avdijaj die Steirer kurz vor dem Ende der Transferperiode in Richtung FC Zürich verließ. "Ich hab mich mit ihm blind verstanden. Wir hatten auch abseits des Platzes eine spezielle Verbindung, waren oft unterwegs und verbrachten viel Zeit miteinander. Es ist nicht einfach ohne ihn, aber so ist das Fußballgeschäft."
Trotz großer Distanz hören sich die beiden mehrmals die Woche, sind dabei sogar im täglichen Austausch. "Mit einem Auge schaut er immer noch nach Hartberg, da er hier einen großen Schritt gemacht hat. Er ist dem Verein extrem dankbar." Den nächsten Schritt wollen die Oststeirer auch gegen den WAC gehen. Nach der wenig berauschenden Ausbeute in den ersten sieben Spielen müssen Tore her. Genug Qualität sei dafür vorhanden, meint Aydin: "Wir haben Spieler nachgeholt, die Qualität haben und die Abgänge kompensieren können. Im Training wachsen wir immer besser zusammen, Laufwege und Harmonie passen. Jetzt müssen wir das auch im Spiel zeigen."
Dafür ist ein Aydin in Topform nötig, was spätestens nach den letzten beiden Partien klar wurde. Er selbst genießt die Rolle als Spielmacher, will die Kontrolle dabei "an sich reißen". Das muss jetzt auch schnellstmöglich mit der neu zusammengewürfelten Offensive funktionieren. "Ich muss jetzt auch in der Lage sein, die Neuzugänge in Szene zu setzen. Das wollen die Jungs von mir sehen. Je mehr Möglichkeiten wir vorne bekommen, desto höher ist die Chance auf Tore."