Ausgerechnet gegen Meister Salzburg im Flutlicht. „Was gibt es Schöneres, als sich in so einer Partie für das vergangene Wochenende zu rehabilitieren“, sagt Hartberg-Trainer Klaus Schmidt. Der 54-Jährige hätte sich wohl kaum ein besseres Spiel für seinen 100er als Bundesliga-Cheftrainer aussuchen können. „Das zeigt, dass ich schon ein ,Zeitl‘ in dem Geschäft tätig bin“, sagt Schmidt. Am 8. Dezember 2007 feierte er als Trainer bei Austria Kärnten sein Debüt in der höchsten Spielklasse. Bundesliga-Engagements bei Altach, Mattersburg, Admira und nun Hartberg folgten.
Das Image des Steirers ist klar: Er gilt als Feuerwehrmann. „Das ergibt sich aus meiner Vita“, sagt er. „Sieben oder acht“ Vereine hätte er in abstiegsgefährdeten Situationen übernommen und letztlich in der Liga gehalten. Im Vorjahr Hartberg. Freilich hätte er Lust, vorne mitzumischen, um Titel zu kämpfen. „Aber Real Madrid gibt es nur einmal, jeder kann nicht Trainer von Real sein.“ Wenn er es sich aussuchen könnte? „Dann würde ich mit Hartberg um Titel spielen wollen.“
Die meisten Bundesligapartien – 36 an der Zahl – bestritt Schmidt mit Altach. „Für mich ist jedes Spiel etwas Besonderes“, sagt Schmidt. Mit etwas Anstrengung könnte er sich wohl an die meisten Spiele erinnern. „Ich liebe die Vorbereitung auf Spiele, ich liebe es, an der Linie zu stehen, ich hasse es, Niederlagen zu analysieren.“ Von Vorteil: „Die schlechten Sachen vergisst man eher, die guten und großen Spiele sind präsenter.“ Nachsatz: „Den Job kann man sonst bei den Klubs, bei denen ich arbeite, nicht machen.“ Die Niederlagen-Rate ist bei den Tabellennachzüglern zu hoch, Schmidts Statistik wenig berauschend: 43 der 99 Bundesligaspiele gingen verloren, nur 29 Mal war der Steirer mit seinen Mannschaften siegreich.
Damit es gegen Salzburg Sieg Nummer 30 gibt, muss alles passen: „Überragend gegen und mit dem Ball – und Glück brauchen wir auch.“ Sturms Leistung der Vorwoche gilt als „Vorbild, weil man gesehen hat, dass man ihnen wehtun kann“. Ob man auch mit Hartberg gegen Salzburg so mutig auftreten kann wie die Grazer? „Reden wir nach dem Spiel darüber.“
Fakt ist: Nach der „doppelt bitteren Niederlage“ gegen die WSG braucht es eine Leistungssteigerung von vorne bis hinten. „Wenn wir uns gegen Salzburg ehrenhaft aus der Affäre ziehen und knapp verlieren, ist niemand böse. Wenn wir punkten, dann redet niemand mehr vom Spiel in Tirol. Nicht einmal ich.“ Punkte zum Jubiläum – was will man mehr ...