Hartberg mag es eben „dramatischer als nötig“, sagte Präsidentin Brigitte Annerl einst. Das derzeitige Drama in der Bundesliga hätten sich die Oststeirer aber wohl gerne erspart. Denn die 2:4-Niederlage bei der WSG Tirol bugsiert Hartberg wieder mitten in den Abstiegskampf. Dort befindet man sich in bester Gesellschaft. Mit der Admira, Altach und Ried können nach 31 Bundesligarunden noch drei weitere Teams am letzten Spieltag absteigen.
Hartberg vor allem noch, weil in Tirol nahezu gar nichts gelang. Beim 2:4 waren Tadic und Co chancenlos, oder wie es Kapitän Rene Swete nach Abpfiff ausdrückte: „Es hat von 1 bis 100 alles gefehlt, von mir bis ganz vorne. Heute hat die um drei Klassen bessere Mannschaft gewonnen, wir waren in jeder Hinsicht schlecht. Taktisch, spielerisch, mental – warum das so ist, weiß ich nicht.“ Stürmer Dario Tadic ging mit dem eigenen Team ähnlich hart ins Gericht. „Für mich ist das unverständlich, es geht für den ganzen Verein um so viel und dann liefern wir so eine Leistung ab. Das ist ein Skandal“, erklärte er.
Swete wie auch Tadic betonten aber auch, dass die Steirer noch alles in der Hand haben. Damit hat man den anderen drei Klubs aber nichts voraus. Denn kurioserweise können die Steirer wie Ried, Altach und die Admira auch den Klassenerhalt aus eigener Kraft fixieren. Wer gewinnt, spielt fix auch in der nächsten Saison in der Bundesliga. Kompliziert, aber wahr. Denn nach dem 1:1 von Ried beim LASK und dem 3:0-Sieg der Altacher über die Admira birgt Spieltag 32 mehr als nur Brisanz – mit den unterschiedlichsten Ausgangslagen. Bei einem Sieg hält jedes dieser Teams die Liga, bis auf Altach könnte es sich auch mit einer Niederlage noch ausgehen.
Heruntergebrochen auf Hartberg sieht die Ausgangslage wie folgt aus: Sieg bedeutet Klassenerhalt. Bei einem Remis beginnt das Rechnen, dürfen Altach oder die Admira nicht gewinnen. Verliert die Schmidt-Truppe gar gegen Ried, muss die Admira ebenfalls verlieren oder Altach darf nicht gewinnen. Diese komplizierten Szenarien hätte man sich ersparen können, weiß auch Trainer Klaus Schmidt: „Uns war die Situation, glaube ich, nicht ganz bewusst. Vielleicht haben wir im Team auch versucht, die Situation mit zu viel Selbstbewusstsein zu lösen.“
Mit Ried wartet am letzten Spieltag auch noch der Angstgegner – noch nie konnten die Hartberger gegen die Oberösterreicher in der Bundesliga gewinnen. Bei all der Brisanz ist die oststeirische Ausgangslage nicht die schlechteste. „Das ist alles egal. Dieses Entscheidungsmatch hat sich keiner gewünscht, so ist aber das Leben. Wir müssen zu unseren Stärken zurückfinden“, gibt Schmidt als Motto aus.