Von einem "mutlosen" und "viel zu defensivem" Auftritt sprach Jürgen Heil nach der bitteren 0:3-Niederlage gegen Sturm. Zwar gelang im Frühjahr tatsächlich erst ein Treffer in der Liga beim 1:1 gegen die Admira, ein Blick auf die Tabelle zeigt aber, dass die Oststeirer eigentlich nach wie vor für Offensivfußball stehen. Zur selben Zeit im Vorjahr hatte die Truppe von Trainer Kurt Russ sieben Tore weniger erzielt. Nach 21 Runden waren mit 28 Zählern aber gleich sechs Punkte mehr auf dem Konto. "Es ist einfach so, dass es Partien gegeben hat, die wir einfach gewinnen hätten müssen", erklärt sich Russ die durchaus kuriose Situation. Viermal in der laufenden Saison haben die Hartberger drei Tore in einem Spiel erzielt –und gingen zweimal trotzdem als Verlierer vom Feld. Ergebnisse, die Russ bis heute wurmen.
Viel mehr als das 0:3 bei Sturm. "Es war nicht alles schlecht", sagt er. 60 Minuten lang wäre man sehr gut gestanden. Durch Donis Avdijaj hätte man kurz nach Wiederbeginn die große Chance auf die Führung gehabt - aber ausgelassen. "Wir belohnen uns überhaupt nicht", sagt Russ. Nicht gegen Sturm. Und auch nicht gegen die Austria, wo die Hartberger das 1:1 am Fuß hatten. "Wir reden und zeigen und bringen es nicht auf den Platz", sagt Russ.
Im Trainerteam wäre man zur Entscheidung gelangt, ein "paar Sachen" verändern zu müssen. Ob das bereits gegen Ried im Cup-Halbfinale zu sehen sein wird, ist fraglich. "Wir werden uns ein paar Sachen anschauen, die gut waren. Und ein paar, die schlecht waren." Der Plan gegen Ried, "die derzeit gut drauf sind", ist klar: Kompakt stehen, wie es schon gegen Sturm gut gelungen ist. "Aber offensiv muss uns mehr einfallen. Wir müssen auch Tore machen, wenn wir weiterkommen wollen." Und der historisch erste Einzug ins Cup-Finale ist das erklärte Ziel.