Klingelingeling! Einige Tage verspätet bekam der SK Sturm ein Weihnachtsgeschenk, das sich sehen lassen kann. Kelvin Yeboah wechselt nämlich zum CFC Genoa und sorgt so für den Rekordtransfererlös in der Klubgeschichte der Grazer. Als Trainer Christian Ilzer am Samstag seine Mannen zum Vormittagstraining bat, fehlte neben dem erkrankten Jon Gorenc Stankovic auch Yeboah. Dieser war mit dem Privatjet noch am Freitagabend nach Genua geflogen, wo er am Samstag erfolgreich seinen Medizincheck absolvierte.
Damit war der Transfer zum CFC Genua nach kurzen, aber harten Verhandlungen fixiert. Sogar ein Debüt im heutigen Heimspiel gegen La Spezia scheint möglich. Mehr als sechs Millionen Euro gab der Tabellen-19. der Serie A für den U21-Teamspieler Italiens, der im Land des Europameisters aufwuchs, aus. Abzüglich der Weiterverkaufsbeteiligung für die WSG Tirol und diverser Solidaritätsbeiträge dürfen die Steirer für den Stürmer, den sie vor elf Monaten für 600.000 Euro von den Wattenern verpflichtet hatten, aber einen Zahlungseingang in Höhe von rund 5,25 Millionen Euro verbuchen.
Damit wurde der bisherige Rekordtransfer pulverisiert. Mario Haas spülte 1999 dank seines Wechsels zu Straßburg rund drei Millionen Euro in die Kassen. Die Sturm-Legende freut sich, den Rekord abzugeben. „Das ist ein großartiger Deal für den Verein. Es war mutig, während der Pandemie so einen Transfer zu tätigen, aber man hat alles richtig gemacht“, sagt Haas.
Kritische Stimmen, wonach ein Transfer von Sturm zum CFC Genoa kein Aufstieg wäre, kann Ex-Brescia-Legionär Markus Schopp nicht nachvollziehen. „Die Serie A ist eine andere Fußballwelt. Außerdem wäre es nicht schlau, einen Spieler zu behalten, der unbedingt wechseln will“, sagte der Trainingszaungast. Auch Stefan Hierländer äußert sich positiv. „Kelvin hat bei uns ein Jahr super abgeliefert. Es ist komplett nachzuvollziehen, wenn ein Spieler in eine größere Liga wechselt. Noch dazu kassiert der Verein eine hohe Ablöse“, sagt der Sturm-Kapitän.
Genau diese Ablöse ermöglicht es Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker, wieder tätig zu werden. „Wir werden einen passenden Nachfolger auf unserer Schattenliste suchen. Wir haben ein klares Anforderungsprofil. Im Idealfall finden wir wieder einen jungen Spieler, den wir entwickeln und gewinnbringend verkaufen können“, sagt der Obersteirer. Der Fokus liegt auf den Tugenden Geschwindigkeit, Tiefgang und der Arbeit gegen den Ball. Bleibt Sturm weiter auf dem Erfolgsweg inklusive regelmäßigen Europacupteilnahmen, scheint es garantiert, dass der nächste Rekordtransfer nicht weitere 22 Jahre auf sich warten lässt.