Wenn Hartberg gegen Salzburg spielt, dann muss über die Favoritenfrage nicht gesprochen werden. Das weiß auch Mario Sonnleitner - und der neue Abwehrchef der Hartberger ist ein Salzburg-Experte. Kein anderer Spieler auf der Welt hat seit dem Einstieg von Red Bull öfter gegen Salzburg gespielt. Und kein anderer Spieler auf der Welt hat gegen die Bullen mehr Punkte erreicht. In 48 Spielen in der Bundesliga konnte Sonnleitner mit seinen Mannschaften elf Mal gewinnen und zwölf Mal reichte es zu einer Punkteteilung.
"Als kleiner Verein musst du einen Toptag erwischen", stellt Sonnleitner klar. "Wir müssen gemeinsam die Offensivpower der Salzburger bekämpfen." Das heißt weder 90 Minuten vorne zu pressen, noch 90 Minuten im tiefen Block zu verteidigen. "Es braucht gegen Salzburg einfach einen guten Mix", sagt Sonnleitner. "Und Kaltschnäuzigkeit." Die Chancen, die sich bieten, gilt es eiskalt zu verwerten.
Das hat Sonnleitner in seinem allerersten Spiel für die Hartberger im ÖFB-Cup gegen Bad Gleichenberg. Da erzielte er das 1:0, verpasste in der Bundesliga in den ersten fünf Runden noch keine Minute. "Es macht extrem viel Spaß. Ich bin dem Verein sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, Fußball zu spielen. Ich fühle mich sehr fit." Er habe auch die Stimmen vernommen, dass es für die Bundesliga nicht mehr reicht. Genugtuung verspüre er keine, indem er allen Kritikern beweist, dass er doch noch ein sehr guter Bundesliga-Innenverteidiger sein kann. "Schauen wir, wie lange es geht. Ich bin keine 18 mehr", sagt er. "Dafür weiß ich aber sehr genau, was mein Körper braucht."
Dass Sonnleitner in Hartberg spielt, ist für den gebürtigen Vorauer "ziemlich rund. Ich hatte sehr schöne Zeiten in der Steiermark", sagt er. "Und ich versuche jetzt der Mannschaft und dem Verein zu helfen, wo es nur geht." Für Sonnleitner war von Anfang an klar: "Mir war wichtig, dass ich zu Spielen komme. Ich war einfach noch nicht bereit, eine Trainerkarriere zu starten."
Mit GAK, Sturm und Rapid hat Sonnleitner gegen Salzburg bereits gewonnen. "Am Anfang", erinnert sich der 34-Jährige "war Salzburg ja noch durchwachsen. Da haben sie versucht mit alten Stars den Einzug in die Champions League zu schaffen." Damals wäre es noch leichter gewesen die Salzburger zu besiegen. Besonders in Erinnerung ist Sonnleitner ein Spiel zwischen Salzburg und Rapid aus der Saison 2014/15 geblieben: Zur Pause lagen die Hütteldorfer 0:3 zurück, am Ende reichte es noch für einen Punktgewinn.
Der einzige Spieler, der Red Bull Salzburg mit drei verschiedenNäen Klubs besiegt hat, ist Sonnleitner nicht. Auch Michael Liendl oder Fabian Koch ist das etwa gelungen. Mit vier Klubs zu gewinnen, wäre dann aber der nächste Sonnleitnersche Red-Bull-Salzburg-Rekord. "Na gut", sagt Sonnleitner. "Dann werden wir das in Angriff nehmen."