Ohne den verletzten Christian Klem, dafür aber mit reichlich Baustellen, fährt Kurt Russ zu seinem ersten Pflichtspiel als Hartberg-Cheftrainer. Vor dem Duell mit Bad Gleichenberg (Freitag, 19 Uhr) sieht der 56-Jährige noch reichlich Handlungsbedarf im Kader der Oststeirer. "Die Qualität aus dem Vorjahr ist vor allem in der Offensive noch nicht so da, deshalb haben wir das Testspiel gegen Oberwart auch verloren. Da hatten wir zu wenig Durchschlagskraft", erklärt Russ, der auch ein fixes Anforderungsprofil an die erwarteten Neuzugänge hat. "Ein bis zwei Spieler sollen es werden, mit Tiefgang und Schnelligkeit. Dazu noch ein zweiter Stürmer, den wir Dario (Anm.: Tadic) zur Seite stellen."
Denn nach den Abgängen von Bakary Nimaga, Florian Flecker und Rajko Rep klafft qualitativ vor allem in der blau-weißen Offensivabteilung ein großes Loch. Das Trio zählte in der vergangenen Saison noch zu den Leistungsträgern in der Oststeiermark, war im Frühjahr an 13 der 24 Treffer direkt beteiligt. Mit Sascha Horvath und Philipp Sturm hat der TSV zwar mögliche Nachfolger auf der Position von Rep bereits im Kader, doch gerade auf der Außenbahn ist Verstärkung dringend notwendig, möchte man an die Erfolge der Vorsaisonen anschließen. "Wir müssen am Kader definitiv noch Adaptierungen vornehmen, das ist ganz klar. Drei bis vier Leute sollten schon noch kommen. Da geht es um die Position im offensiven, zentralen Mittelfeld. Auch die Flügelpositionen und ein weiterer Stürmer zu Dario Tadic sind wichtig", erklärt der sportliche Leiter Erich Korherr.
Defensiv sieht der Obmann ebenso wie der Trainer keinen Handlungsbedarf mehr. Mit Mario Sonnleitner, Thomas Kofler, David Stec und Philipp Erhardt schlugen die Hartberger gleich viermal am Transfermarkt zu. Letzterer soll die Rolle des abgewanderten Bakary Nimaga einnehmen. "Philipp Erhardt kann nicht spielen wie ein Nimaga, er wird das aber auf seine eigene Art und Weise sehr gut machen", prophezeit Korherr.
Weiterhin ein heißes Thema in Hartberg ist der Belgier Gabriel Lemoine. Der 20-jährige Angreifer war als Testspieler zu Gast und hat sich bereits mit den Verantwortlichen geeinigt. Nun wartet man auf die Freigabe seines Klubs. "Wir haben gedacht, dass es mit Bordeaux schnell geht und jetzt zieht sich das bereits ewig hin", verrät der sportliche Leiter und will sich auch bei den geplanten Neuzugängen keinen fixen Zeitplan unterwerfen. Aber: "Bis spätestens Mitte der nächsten Woche sollte die Entscheidung fallen. Danach wollen wir uns maximal einen Kaderplatz offen lassen." Stefan Rakowitz wird fix nicht mehr zum TSV zurückkehren, bei Julius Ertlthaler besteht hingegen noch "eine Restchance", wie es Korherr bezeichnet. Doch auch bei einem Verbleib Ertlthalers bleiben vor dem Saisonauftakt nächste Woche gegen Rapid noch genügend Baustellen offen.