Das große Zittern setzt in Hartberg nicht ein, wenn sich Rapid ankündigt. Die Bilanz der Oststeirer ist gut, nur gegen zwei Klubs, Admira und Mattersburg, machte die Elf von Markus Schopp in der Bundesliga-Historie noch mehr Punkte als gegen die Hütteldorfer. Im Grunddurchgang rettete sich Rapid zwei Mal in der Nachspielzeit glücklich zum Remis. Mit David Cancola steht ein Spieler in den Reihen des TSV, der sich möglicherweise sogar ganz besonders freut auf das Duell mit Grün-Weiß. Drei Bundesliga-Tore hat „Canco“ in seiner Karriere bislang erzielt, alle drei gegen Rapid. „Keine Ahnung, warum es da immer klappt“, sagt der 23-Jährige. „An meiner Austria-Vergangenheit liegt es jedenfalls nicht. Vermutlich Zufall.“
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Zufall ist das gute Auftreten der Hartberger gegen Rapid keinesfalls. „Extra-Motivation“ der Hartberger gegen seine Elf macht Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer als Hauptgrund aus. „Sie haben wenig zu verlieren und spielen wirklich sehr guten Fußball, sie sind sicher die positive Überraschung in der laufenden Bundesliga-Saison.“ Cancola sieht mehr als Kühbauers „Extra-Motivation“ als Grund für die guten Leistungen gegen Rapid: „Uns ist egal, gegen wen wir spielen. Wir fragen uns nie, wer der Gegner ist, und spielen auch gegen starke Mannschaften sehr mutig.“
Dieser Mut würde sich gegen Mannschaften, die den Anspruch haben, Hartberg zu besiegen, dann regelmäßig doppelt bezahlt machen. „Bis auf Salzburg ist es uns gegen jede große Mannschaft gelungen, zu gewinnen. Und ich bin mir sicher, wir besiegen Salzburg auch noch.“
An einer „Scheiß-drauf-Mentalität“ würde das mutige Auftreten der Hartberger jedenfalls nicht liegen. „Wir haben auch schon bewiesen, dass wir mutig auftreten können, wenn wir nicht in der glücklichen Situation sind, dass wir befreit aufspielen können, sondern wenn wir mitten im Abstiegskampf stecken“, erinnert Cancola an die Vorsaison. Das sei nur möglich, „weil der Spirit im Team überragend“ sei. Vom Sportdirektor bis zum Ordner seien in Hartberg „lauter positive Leute am Werk, diese Energie überträgt sich auf die Mannschaft. Man darf nicht unterschätzen, wie sich das auswirkt“, sagt Cancola.
Schlechte Stimmung wegen der späten Derby-Niederlage? Keine Spur. Auch, weil das Nachdenken dank dem Drei-Tages-Rhythmus auf der Strecke bleibt. Dieser spielt Cancola aktuell nicht in die Karten. Der 23-Jährige, der in allen vier Meistergruppen-Partien zum Einsatz kam, aber nur einmal durchspielte, ist nicht in Form. „Ich war verletzt und jetzt ist keine Zeit, sich im Training die Sicherheit zu holen.“ Die Regeneration steht im Vordergrund. „Ich verspreche trotzdem: Ich werde heuer noch in Topform agieren.“ Und nächste Saison? Immerhin läuft Cancolas Vertrag aus. „Das klären wir nach der Saison.“ Nachsatz: „Aber ich wäre verrückt, wenn ich mir einen Verbleib bei Hartberg nicht vorstellen könnte.“
Verrückt wäre auch ein viertes Cancola-Tor gegen Rapid. „Stimmt“, sagt Cancola. „Dann wäre es auch mir unheimlich.“