Leihspieler aus Salzburg haben in der Kaderplanung der Hartberger spätestens seit dem Aufstieg in die Bundesliga immer eine Rolle gespielt. Und meistens sind die Oststeirer auch gut damit gefahren. Etwa mit Youba Diarra, der aktuell als Cadiz-Spieler bereits seine dritte Amtszeit bei Hartberg erlebt. Oder mit Mohamed Camara, der mittlerweile über den AS Monaco den Weg nach Saudi-Arabien gegangen ist. Mamadou Sangare machte die Fans in Hartberg zwei Jahre lang glücklich und spielt jetzt bei Rapid, Samson Tijani ließ sein Talent auch immer wieder aufblitzen. Oder Bright Edomwonyi, der schon vor dem Aufstieg in die Bundesliga in Hartberg für Furore sorgte. „Mit ihm hat das begonnen. Der hat vorher kein Hauseck getroffen und bei uns ist es dann gut gegangen“, erinnert sich TSV-Obmann Erich Korherr. „Wir müssen Salzburg sehr dankbar sein.“ Denn ohne die Bereitschaft der Bullen, Spieler in die Oststeiermark zu schicken, wäre keiner der Spieler jemals in Hartberg gelandet. Profitiert haben auch die Salzburger von diesen Leihen: „Ihre Talente haben bei uns sicher mehr Spielzeit bekommen als bei ihnen. Und alle haben funktioniert“, sagt Korherr.
In der aktuellen Spielzeit funktioniert Justin Omoregie als Bulle im Kader der Hartberger. Der 21-Jährige überzeugt mit guten Leistungen und hat sich in seiner ersten Saison in der höchsten Spielklasse gleich von Anfang an zum Stammspieler entwickelt. Nur beim 1:1 gegen den GAK spielte der variabel einsetzbare Linksfuß nicht von Anfang an, kam in der Pause als Markus Schopp gleich vier Mal wechselte. „Er kann den Unterschied ausmachen, er ist groß und technisch stark“, ist Korherr rundum zufrieden. Nur das Toreschießen wäre noch so ein Thema – die Riesenchance gegen die WSG Tirol, als Omoregie alle stehen ließ, den Torhüter umkurvte und dann das leere Tor nicht traf, ist noch in bester Erinnerung. Auch der Spieler hadert noch. „Das wäre das perfekte Geburtstagsgeschenk gewesen“, sagt er. „Aktuell stresse ich mich sehr, dass ich endlich treffe.“
Wie flexibel einsetzbar Omoregie ist, zeigt seine Einsatzstatistik: Als defensiver Mittelfeldspieler, Zehner, rechter Offensivspieler und Linksverteidiger ist der Wiener in der laufenden Saison bereits zum Einsatz gekommen. Und als zum Trainingsauftakt nur ein Innenverteidiger im Kader der Hartberger stand, war man nicht nervös. „Der Omoregie kann das“, war da zu hören. Und tatsächlich ist dem 21-Jährigen diese Position nicht fremd, im U19-Nationalteam war er immer wieder als Innenverteidiger im Einsatz, wurde bei Salzburg auf dieser Position ausgebildet. „Ich habe tatsächlich keine Lieblingsposition“, sagt Omoregie. „Ich spiele dort, wo mich der Trainer braucht und wo ich der Mannschaft am besten helfen kann.“ In Hartberg fühlt sich der 21-Jährige pudelwohl, in der Bundesliga ist er längst angekommen. „Die viele Einsatzzeit gibt mir eine breite Brust. Ich weiß aber auch sehr genau, was ich kann“, sagt der Wiener, der in Hartberg wohnt und oft Besuch von seiner Freundin bekommt. „Sie ist Wienerin und bei jedem Spiel dabei. Ich bin froh, jemanden zu haben, der mich so unterstützt.“ Auf dem Feld sieht Omoregie seine Laufstärke als größtes Plus. „Ich bin am Anfang oft nicht so gut in der Partie und hole mir die Sicherheit durch mein Laufspiel“, erklärt der 21-Jährige. „Box to Box“ würde Omoregie sehr gut beschreiben. Mit Manfred Schmid hat er jetzt einen „sehr, sehr guten Trainer“, der ihn auch unterstützt. In der Trainingswoche vor dem heutigen Spiel gegen den WAC wurde intensiv an der eigenen Idee gefeilt. Am Spielaufbau ändert sich nicht viel. „Das funktioniert. Das haben wir mit dem Trainer so beschlossen“, sagt Omoregie.
Verletzungen haben den „sehr gläubigen“ Christen immer wieder zurückgeworfen. Vor der Saison war klar: Salzburg oder eine Leihe. „Liefering war keine Option mehr, ich wollte den nächsten Schritt machen.“ Mit den Verantwortlichen in Salzburg wurde dann Hartberg als gute Leih-Option definiert. „Da haben sich schon viele Spieler von Salzburg gut entwickelt. Bis jetzt ist es die perfekte Entscheidung.“ Und auch wenn Omoregie jemand ist, „der sehr gern im Moment ist“ und nur an die Saison mit Hartberg denkt: Die Premier League wäre schon einmal das Ziel. „Das ist die beste Liga der Welt, da will jeder Fußballer hin“, sagt Omoregie. Ein Lieblingsklub? „Hab ich keinen“, sagt er. Genau wie bei der Position.