Es war kein Stein, es war ein ganzes Bergwerk, das den Verantwortlichen des TSV Hartberg vom Herzen gefallen ist, als Maximilian Fillafer in der 89. Minute den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte und so den Treffer zum ersten Saisonsieg der Oststeirer erzielte. „Einfach rein damit“, fasste der Offensivspieler seinen Treffer zusammen, Aufgrund der Schönheit des Treffers wird das Tor dem Kärntner nicht in Erinnerung bleiben. Aber: „Bisher war das mein emotionalster Treffer.“ Der Jubel kannte – vor nur 1861 Zuschauern – keine Grenzen. „Dafür ist man Fußballer. Nach so einem späten Treffer gehen noch einige Sprints“, sagte Kapitän Jürgen Heil schmunzelnd.
Dabei hätten es sich die Hartberger beim Debüt von Trainer Manfred Schmid viel einfacher machen können. Die Tiroler hätten sich nicht beschweren dürfen, wären sie nach 15 Minuten bereits 0:3 zurückgelegen. Patrik Mijic eröffnete den Chancenwucher und knallte das Leder aus spitzem Winkel über das kurze Kreuzeck (4.), Dominik Prokop scheiterte gleich doppelt (9., 16.). Die größte Chance vergab aber Justin Omoregie: Die Salzburg-Leihgabe hatte in Minute sieben einen Energieanfall, lief allen Tirolern davon, umkurvte Torhüter Adam Stejskal – und traf das leere Tor nicht (7.). Die Tiroler waren ausschließlich nach Standardsituationen gefährlich – da vor allem durch Innenverteidiger David Gugganig. „Die Chancenverwertung war fahrlässig, das stört mich“, sagte Schmid nach seinem gelungenen Debüt. Bereits beim Trainingsauftakt hatte der Wiener erkannt, woran es zu arbeiten gilt. „Wir werden die Spieler im Training immer wieder in die Situationen bringen“, sagte Schmid. Gerade der Arbeit im letzten Drittel,werden die Oststeirer in den nächsten Wochen „viel Zeit widmen“.
Und auch wenn Fillafers Treffer – nach Stanglpass von Furkan Demir – am Ende glücklich schien: „Wir haben genau darüber im Training gesprochen“, sagte Routinier Tobias Kainz. Über die Seiten durchbrechen, die erste Stange attackieren – und bereit sein, wenn der Ball durchrutscht. Genau da war Fillafer zur Stelle. „Das war genau das, was wir gebraucht haben“, sagte Kainz. „Wir hatten von Anfang an eine super Energie auf dem Feld.“ Lediglich die Belohnung blieb zunächst aus. Und war dann nach Spielende umso schöner. Oder wie es Kapitän Heil erklärte:. „Wir haben heuer ein bisschen länger auf den ersten Sieg gewartet. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“
Schmid freute sich über den Sieg. „Es macht was mit einem Spieler, wenn er so lange nicht gewinnt“, sagte der 53-Jährige. Mit dem Sieg lässt es sich jetzt leichter arbeiten. Und Schmid hat erkannt: „Wenn wir ins Tempo kommen und schnell spielen, haben wir gute Aktionen.“ Der Mut der Hartberger bei der eigenen Spieleröffnung imponiert ihm, er wünscht sich dennoch, dass noch schneller und noch früher in die Tiefe gespielt wird. Das wird es in den nächsten Wochen zu sehen geben. „Für mich geht es jetzt darum, zu punkten und hinten wegzukommen“, sagt Schmid. Den letzten Tabellenplatz haben die Hartberger mit dem Sieg verlassen.
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