Die Hartberger müssen heute – vor mehr als 4000 Zuschauern – gegen die Wiener Austria einen 1:2-Rückstand aufholen, um sich für das internationale Geschäft zu qualifizieren. „Es wäre die Krönung einer herausragenden Saison“, sagt Geschäftsführer Erich Korherr. „Die Möglichkeit, international zu spielen, hat man als TSV Hartberg ja nicht jeden Tag.“ In der zweiten Qualifikationsrunde zur Conference League würden die Hartberger im Falle eines Sieges einsteigen. Olympiakos Piräus, Basaksehir Istanbul, Vitoria Guimaraes oder AEK Athen könnten die Gegner heißen, sofern die Hartberger ungesetzt sind. Hajduk Split, Osijek, Fehervar, Banik Ostrava – und viele mehr, sind andere mögliche Gegner. Was der Europacup den Oststeirern bringt? „Das wissen wir noch nicht genau“, sagt Korherr. Die Europacup-Premiere gegen Piast Gliwice (2020) war – coronabedingt ohne Heimspiel – kein „finanzieller Riss“. Dass Fanmassen aus der Oststeiermark nach Linz reisen werden, darf stark bezweifelt werden. „Und in einem anderen Stadion zu spielen, kostet auch“, sagt Korherr. Trotzdem: Der Europacup soll erreicht werden.

„Das ist ganz klar unser Ziel“, sagt auch Kapitän Jürgen Heil. Hinten die individuellen Fehler abstellen, vorne die Räume besser nutzen – und es wäre angerichtet für die Oststeirer. „Das Spiel ist etwas Besonderes“, sagt Heil. Was kein Grund ist, sich extra viele Gedanken zu machen. Schön ist es jedenfalls, dass es im letzten Spiel der Saison noch um etwas geht. „Wir können gemeinsam noch etwas erreichen“, sagt Heil. Darauf wird er als Kapitän nicht extra hinweisen. „Für einige wird es das letzte Spiel für den TSV Hartberg sein. Noch einmal für seine Freunde marschieren, noch einmal für seine Mannschaft etwas erreichen. Das ist Motivation genug“, sagt der Kapitän.

Leistungen wecken Begehrlichkeiten

Um Maximilian Entrup und Manuel Pfeifer hat es zuletzt Gerüchte gegeben. Viele andere haben sich ebenfalls in die Auslage gespielt. Auch Donis Avdijaj. Mit zwölf Saisontoren spielt er seine beste Saison im Erwachsenenfußball. „Ich fühle mich frei“, bestätigt Avdijaj, dass die bestechende Form nicht von irgendwo kommt. Das Vertrauen des Trainerteams und der Kollegen würde er zu 100 Prozent spüren. „Wenn die gesamte Mannschaft in einer guten Verfassung ist, fällt es immer leichter, Leistung zu bringen.“ Der Fußball, den die Hartberger spielen, würde dem Kreativspieler in die Karten spielen. Auch der 27-Jährige weiß: „Nach dieser Saison kann es Interesse geben.“ Darüber denkt er aber nicht nach. „Ich habe Vertrag beim TSV. Und es ist eine wichtige Phase für den Verein. Es ist nicht die richtige Zeit, um über die Zukunft nachzudenken, sondern alles für den eigenen Verein zu geben“, sagt Avdijaj. Und nimmt da auch Mannschaftskollegen in die Pflicht. „Für die Zukunft ist später Zeit.“

Und auch, wenn er dem Krönungs-Gedanken etwas abgewinnen kann: „Die Saison ist für den TSV Hartberg so oder so herausragend und ein voller Erfolg. Als kleiner Verein lange Zeit um Rang drei mitzuspielen, das ist nicht selbstverständlich und war im Sommer so, nicht zu erwarten.“ Dass man als Fünfter gegen den Achten um den Europacup kämpfen muss, wäre eine gewisse Ungerechtigkeit im System. „Das gibt es so sonst nirgends“, sagt Avdijaj. Umso wichtiger wäre der Sieg gegen die Wiener Austria: „Damit wir allen zeigen, dass Hartberg auch nächste Saison eine gute Adresse ist.“