Hartberg ging gegen Salzburg zu Hause 1:5 unter. Wieder einmal gab es für die Oststeirer gegen die Mozartstädter eine Packung. „Wir wissen, wir müssen nahezu perfekt spielen, wenn wir eine Chance haben wollen“, sagte Trainer Markus Schopp nach dem Spiel. Und für den 50-Jährigen geht dann am Ende auch das Ergebnis in Ordnung. Der Grund dafür ist augenscheinlich: Die Hartberger waren im Verteidigungsdrittel über weite Strecken nicht Bundesliga-tauglich. Und: Salzburg nützt das eben gnadenlos und kaltschnäuzig aus. „Wir schießen uns die Tore selber“, sagte etwa Tobias Kainz. „Wir haben Geschenke verteilt“, sagte Donis Avdijaj. Fünf Stück sogar.
Beim 0:1 und 0:2 verloren die Hartberger im Spielaufbau den Ball, bei den Salzburgern ging die Post ab. Gerade beim ersten Gegentreffer stellte sich auch Torhüter Raphael Sallinger alles andere als geschickt an. „Die Hartberger Spielweise birgt, so wie jede andere auch, Gefahren. Wir wussten genau, wie wir zu unseren Tormöglichkeiten kommen und waren dann sehr konzentriert“, sagte Onur Cinel. Nach Schlusspfiff lagen sich Cinel und Donis Avdijaj im Arm – die beiden kennen sich von ihrer gemeinsamen Zeit bei Schalke. Avdijaj hat in Cinels U23 trainiert. „Er hat heute wieder ein super Spiel gemacht“, lobte Cinel die Entwicklung seines ehemaligen Schützlings. Und auch Avdijaj wünschte seinem Ex-Trainer „nur das Beste. Es war mir eine Ehre, unter ihm zu spielen“.
Und wenn Cinel die Leistung Avdijajs lobt, dann spricht er vom besten Mann der Hartberger. Nicht nur, weil der Offensivspieler – in Abwesenheit des gelb-gesperrten Maximilian Entrup als Mittelstürmer aufgeboten – sein elftes Saisontor erzielte, sondern weil er an nahezu jeder Offensivaktion der Hartberger beteiligt war. Und von denen gab es unmittelbar nach Avdijajs Anschlusstreffer (41.) einige. Man könnte von einer kurzen Hartberger Drangperiode sprechen. Bis die Salzburger einen langen Ball spielten, Manuel Pfeifer das Abseits aufhob, im Laufduell auch noch ausrutschte und die Salzburger auf 3:1 stellten (45.).
Bitter für die Hartberger: Auch dem vierten und fünften Gegentreffer gingen weite Bälle der Salzburger voraus, die von dem jeweiligen Passgeber völlig ohne Druck über die Kette der Steirer gespielt werden konnten. Und bei denen sich die Hintermannschaft dann beide Male alles andere als gut postiert zeigte. „Das passiert uns nicht zum ersten Mal in dieser Saison“, sagte Schopp. „Gegen Mannschaften wie Salzburg oder Sturm kannst du dir das nicht erlauben.“ Kainz: „Wir haben aus unseren Fehlern nichts gelernt.“
Weil sich Rapid gegen Klagenfurt durchgesetzt hat, ist Rang vier für die Hartberger unerreichbar. In Hütteldorf bringt nächsten Sonntag am letzten Spieltag jeder Punkt eine Verlängerung der Saison. Nur wenn die Hartberger verlieren und Klagenfurt in Graz gewinnt, ist die Saison für den TSV vorbei.