Auf dem Papier ist die Rechnung für Hartberg im Kampf um die Meistergruppe relativ einfach. Gewinnen die Steirer die kommenden zwei Spiele gegen Altach und Tirol in der Fremde, tritt man die Heimreise wohl als sichere Top-sechs-Mannschaft an. Und auf dem Papier ist dieses Unterfangen auch mehr als machbar, wenn man sich die Leistungen der drei ähnlich großen Vereine ansieht. Mit 30 Punkten hat die Mannschaft von Trainer Markus Schopp in dieser Saison bisher nämlich mehr Punkte gesammelt als Altach (17) und die WSG Tirol (11) zusammengerechnet (!). Vom Papier und was darauf geschrieben steht, halten die Hartberger vor den zwei entscheidenden Duellen aber herzlich wenig, allen voran der Cheftrainer.

Denn im beinharten Kampf um die Meistergruppe kommt dem Grazer der bisherige Kraftakt seiner Truppe oftmals zu kurz. 30 Punkte nach 19 Spieltagen ist Rekord, für die Voraussetzungen, die in Hartberg auch nach Jahren in der Bundesliga gegeben sind, ist es sogar viel mehr: eine echte Sensation. „Das ist absolut mega“, meint Schopp dazu und sieht eine alles andere als einfache Aufgabe vor sich. „Man kann als Beobachter vielleicht schnell einmal sagen, dass jetzt Spiele kommen, die man aufgrund unserer Zone in der Tabelle gewinnen muss. Das ist nicht so. In den nächsten Wochen kommen zwei stabile Mannschaften mit großer Kompaktheit, die gefährlich im Umschaltspiel sind.“ Deshalb fordert Schopp auch eines von seinen Mannen: „Wir müssen jetzt leiden und müssen drüber gehen. Wir haben gegen den LASK leiden müssen und wir werden in Zukunft nicht weniger leiden müssen.“

Neun Punkte als Ziel

Wie eng Freud und Leid in einer Saison beieinander liegen können, zeigt mit Altach der Gegner am Samstag. Nach einem guten Saisonstart mit zwölf Punkten aus neun Runden lag man nach dem 0:0 im Herbst in der Profertil-Arena nur einen Zähler hinter Hartberg. Seit damals kamen in zehn Spielen nur mehr fünf Punkte hinzu, Trainer Joachim Standfest ist längst nicht mehr unumstritten. „Wir sind sind einfach auf einem richtig guten Weg, egal ob man die Meistergruppen-Ambitionen jetzt hinzuzählt. Wir werden schauen, dass wir gegen Altach jetzt alles raushauen, da haben wir noch eine Rechnung offen aus dem Hinspiel“, sagte Tormann Raphael Sallinger. Sein Teamkollege Donis Avdijaj pflichtet ihm bei: „Es geht jetzt darum, wieder maximal zu punkten. Wir wissen, dass richtig gute Mannschaften in dieser Liga spielen. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch, dass wir jeden schlagen können, wenn wir es optimal ausspielen. Das Ziel, das ich ausgebe, ist, dass wir in den nächsten drei Spielen neun Punkte holen.“

Geht dieser Plan auf, ist die Meistergruppe ohnehin fix, haben es die Hartberger als Fünfter weiterhin selbst in der Hand. In den vergangenen fünf Saisonen seit der Einführung der Punkteteilung hätten sich die Oststeirer zu diesem Zeitpunkt bereits komfortabel zurücklehnen können, haben 30 Punkte bisher immer für die Meistergruppe gereicht. In diesem Jahr gestaltet sich der Kampf um die Plätze vier, fünf und sechs aber besonders spannend, liegen vor dem 20. Spieltag fünf Mannschaften innerhalb von nur vier Punkten.