Siegesrunde, Sprechchöre und ein aufgedrehter Donis Avdijaj, der es mit seiner innigen Umarmung sogar schaffte, TSV-Obmann Erich Korherr ein seltenes Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Der 2:0-Sieg der Hartberger gegen den WAC war der perfekte Abschluss einer sensationellen Herbstrunde in der Bundesliga – oder wie es Korherr formuliert: „Das war gut. Vielleicht sogar sehr gut.“ Tatsächlich war es ein historisch guter Herbst, haben die Oststeirer mit 29 Punkten bereits den eigenen Grunddurchgang-Rekord eingestellt – und das nach 17 Runden. „Das war ein unglaubliches Jahr für den Verein und die gesamte Mannschaft. Es ist jetzt eine richtig schöne Momentaufnahme, aber wir sind noch nicht fertig“, sagte Donis Avdijaj, der gegen den WAC wieder eine starke Leistung zeigte: „Das Spiel hat gezeigt, dass wir einen großen Schritt gemacht haben.“
Die letzten drei Punkte des Jahres waren aber hart erkämpft, schenkten sich doch beide Mannschaften nichts. Bei der Heimmannschaft ersetzte Michael Steinwender den verletzten Ibane Bowat, Tobias Kainz führte das Team statt des gesperrten Jürgen Heil als Kapitän aufs Feld. Den Unterschied machte über 90 Minuten eine neu gefundene Stärke der Hartberger, die in der Vergangenheit oftmals als fehlend verteufelt wurde: die Effizienz.
Denn Mamadou Sangare traf mit einem traumhaften Schuss aus gut 16 Metern zum 1:0 (27.), nach schöner Vorarbeit von Donis Avdijaj und Maximilian Entrup. Auf der anderen Seite rettete die Stange bei einem Seitfallzieher von Augustine Boakye (33.). Auch in Hälfte zwei startete Hartberg besser. Zunächst vergab Entrup zwar alleine vor dem Tor (51.), drei Minuten später schloss Ruben Providence einen schönen Konter zum 2:0 ab (53.).
Meistergruppe als Ziel
In Folge zogen sich die Oststeirer etwas zurück, was zwangsläufig zu Chancen für die Gäste führte. Boayke vergab per Kopf (68.), Augenblicke später wurde der vermeintliche Ausgleich von Mohamed Bamba nach VAR-Überprüfung wegen einer Abseitsposition zurückgenommen. Ein Lattenkopfball von Dominik Baumgartner vor Schluss war dann die letzte zwingende Aktion einer hart umkämpften Partie, die den Steirern alles abverlangte. „Wir mussten richtig viel investieren, um selbst zu den Toren zu kommen. Natürlich war dann auch das Quäntchen Glück dabei. Nach dem 2:0 haben wir einige Chancen zugelassen, da ist noch viel Luft nach oben“, sagte Trainer Markus Schopp, der aber auch Lobeshymnen übrig hatte: „Das war ein fantastischer Herbst. Vor allem im Hinblick auf das Frühjahr und den Umbruch inklusive Fragezeichen im Sommer sind diese Leistungen nicht hoch genug einzuordnen.“
Die Siegesfeier in der Kabine fiel aber ungewohnt kurz aus, ging es für Spieler und Betreuer direkt nach dem Spiel zur Weihnachtsfeier, ehe in den nächsten Wochen dann ruhige Festtage mit der Familie auf dem Programm stehen. Ganz oben auf der Wunschliste dürfte bei vielen Hartbergern wohl etwas ganz Bestimmtes stehen: die Meistergruppe. „Wir sind auf Platz vier, fühlen uns dort wohl. Das Ziel muss sein, dass wir oben drinnen sind“, sagte etwa Tormann Raphael Sallinger.