Dreimal war Hartberg den Salzburgern über weite Strecken ebenbürtig. Dreimal haben sich am Ende die Hartberger durchgesetzt. So nah wie dieses Mal waren die Steirer einem vollen Erfolg in der Mozartstadt aber noch nie. Am Ende jubelte der Meister aber über einen 3:2-Erfolg – der so aus steirischer Sicht aber nicht zustande kommen hätte müssen. Denn auch wenn die Salzburger druckvoll begonnen haben und die Steirer ganz schwer ins Spiel fanden, gingen die Gäste in Führung. Nach einer Eckball-Variante war Innenverteidiger Ibane Bowat per Kopf zur Stelle.
Danach war Salzburg gut bedient. Zuerst ließ Dominik Frieser eine Riesenchance nach herrlicher Kombination liegen – dann glich Peter Ratkov aus dem Nichts tief in der Nachspielzeit aus. Die Nachspielzeit dauerte lange, weil Donis Avdijaj verletzt vom Platz getragen werden musste, der Offensivspieler wurde noch während der Partie mit Verdacht auf einen Rippenbruch ins LKH Salzburg gebracht.
Die Hartberger ließen sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als Oscar Gloukh die Salzburger mit Wiederbeginn in Führung brachte. Im Gegenteil: Die Mannschaft von Trainer Markus Schopp ließ Ball und Gegner laufen. „Ich finde, wir waren die spielerisch bessere Mannschaft. Wir haben es aber verabsäumt, den Gegner mit mehr Toren zu bestrafen“, sagte Schopp. Zuerst glich Ousmane Diakite – wieder einmal der beste Mann auf dem Platz – nach einem Eckball per Kopf aus (58.), dann war Nene in der 85. Minute per Kopf zur Stelle. „Wir haben für einige Sequenzen die Kontrolle abgegeben“, analysierte Schopp. Etwa kurz vor und kurz nach der Pause. So oder so: „Wir entwickeln uns grandios und haben uns auf dieses Spiel gefreut. Genau gegen solche Gegner wollen wir zeigen, was wir können.“ Dementsprechend wäre auch die Stimmung in der Kabine gewesen: „Die Jungs wissen ganz genau, dass sie heute etwas haben liegen lassen.“
Die Hartberger wollen noch mehr Klarheit
„Richtig weh“ tut die Niederlage, sagte Kapitän Jürgen Heil. „Wir sind über 90 Minuten sicher nicht die schlechtere Mannschaft, hauen alles rein, spielen richtig gut und haben Chancen. Und am Ende stehen wir mit leeren Händen da. Das ist einfach nicht fair.“ Raphael Sallinger machte die Niederlage an der Salzburger Siegermentalität fest. „Sie waren einfach effektiver als wir.“ Wie die Hartberger solche Spiele gewinnen können, ist für Schopp klar: „Wir müssen noch klarer werden“, sagt er. Das wäre das Ziel für die nächsten Spiele und das Thema in der Winterpause. „Unsere Entwicklung war vor ein paar Monaten nicht vorstellbar. Es hat sich viel getan und es wird sich noch mehr tun.“