Es war ein lautes Durchatmen, als Schiedsrichter Christopher Jäger abpfiff. Die Zahlen: 23 Schüsse von Rapid, sechs Schüsse von Hartberg. Zwölf Schüsse auf das Tor von Rapid, einer von Hartberg. Den feuerte Christoph Lang in der sechsten Minute ab – und der Ball war im Tor. Es war der perfekte Auftakt vor ausverkauftem Haus. Nur Hartberg-Trainer Markus Schopp war nicht ausschließlich glücklich: „Wir haben gleich gesagt, dass das Tor ein bisschen zu früh gefallen ist.“ Für Rapid war nämlich sofort klar: Das Heil muss in der Offensive gesucht werden. Zwanzig Minuten lang war Hartberg die deutlich bessere Mannschaft – dann kippte die Partie. Quasi mit der Großchance der Hartberger auf das 2:0. Einen Konter – drei Hartberger Spieler stürmten auf einen Verteidiger aus Hütteldorf – spielten die Steirer fürchterlich zu Ende.
Plötzlich war Rapid besser
Statt 2:0 für die Steirer war plötzlich Rapid vor den Augen von Teamchef Ralf Rangnick die bessere Mannschaft, nach der Pause diktierte Rapid das Geschehen. Die Wiener scheiterten am eigenen Unvermögen (Nicolas Kühn) oder am überragenden Raphael Sallinger. Der Torhüter führte in Abwesenheit von Jürgen Heil seine Mannschaft als Kapitän auf das Feld und wuchs trotz seiner 1,96 Meter über sich hinaus. „Ich bin froh, endlich einmal zeigen zu können, dass ich auch mit den Händen ganz gut bin. Nicht nur mit dem Fuß“, sagt der Torhüter. „Grundsätzlich bin ich dafür da, nicht nur fürs Kicken.“
Nicht die beste Leistung hat Donis Avdijaj gesehen. „Ob ein super Spiel oder ein umkämpftes Spiel: Drei Punkte sind drei Punkte“, sagte der Deutsche. Und Avdijaj denkt groß: „Wenn du Woche für Woche Leistung bringst, die dich zu Recht auf die Tabellenposition bringt, dann kannst du auch deine Ziele nach oben schrauben.“ Stichwort: Klassenerhalt nach 22 Runden. 30 Punkte haben immer für die Meistergruppe gereicht, bei 25 halten die Hartberger.
An den Strich, der nach 22 Runden die Tabelle teilt, will Schopp nicht denken: „Der Strich ist in keinem der Gespräche Thema gewesen.“ Viel mehr Thema? „Die Art und Weise, wie wir uns auf dem Platz präsentieren wollen.“ Wenn die Hartberger ihre Leistung bringen, „wissen die Spieler, dass es in den meisten Fällen sehr gut ausschaut“, erklärt Schopp. Seit heute wissen die Hartberger: Auch wenn die eigene Leistung nicht, wie gewünscht, auf den Platz gebracht wird, kann es für drei Punkte reichen. Schopp verspricht: „Wir werden wieder etwas kritischer hinschauen.“ Die Länderspielpause ist ein guter Zeitpunkt, um Korrekturen vorzunehmen – um dann wieder nach einer spielerisch guten Leistung über drei Punkte zu jubeln. Auf die Nationalspieler Maximilian Entrup, Christoph Lang und Ibane Bowat muss Schopp jetzt zwei Wochen verzichten.
Die Ergebnisse der anderen beiden Samstagsspiele: Austria Lustenau verlor gegen den WAC 2:3, die WSG Tirol ließ Altach beim 5:1 keine Chance.
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