Auf das neue Stadion warten die Hartberger noch, ein anderes Bauwerk konnten die oststeirischen Baumeister im Sommer aber aber anscheinend fertigstellen. Es hat nämlich den Anschein, als hätten Erich Korherr und Co in der Bezirkshauptstadt einen Jungbrunnen errichtet. In der Vorsaison noch eine der ältesten Mannschaften in der obersten Spielklasse, begeistert der Tabellenvierte in dieser Spielzeit vor allem mit jugendlicher Frische. „Das ist eben der Weg, den wir eingeschlagen haben und daran halten wir natürlich auch fest“, sagte Trainer Markus Schopp zum größten Umbruch der Vereinsgeschichte.
Denn nach einer enttäuschenden Vorsaison verließen gleich mehrere Akteure den Verein. Rene Swete beendete im Frühjahr seine Karriere, Routiniers wie Mario Sonnleitner oder Dario Tadic wurden außerdem nicht verlängert. Ein mutiger Schritt, der sich aber voll auszuzahlen scheint. Defensiv überzeugt das Duo Ibane Bowat (21) und Paul Komposch (22) auf ganzer Linie, davor zählen Talente wie Christoph Lang (21), Mamadou Sangare (21) und Ruben Providence (22) zum Stammpersonal. Gepaart mit der Erfahrung eines Donis Avdijaj, Dominik Prokop oder Dominik Frieser eine brandgefährliche Mischung, was 22 Punkte aus 13 Spielen eindrucksvoll beweisen. „Es freut mich so sehr, dass da ein paar dabei sind, bei denen viele nicht mehr geglaubt haben, dass der Durchbruch passieren kann. Sie haben aber gewartet und mit den Hufen gescharrt und werden nun dafür belohnt“, sagt Schopp.
Ein perfektes Beispiel dafür ist Maximilian Entrup, der nach seinem unrühmlichen Abgang von Rapid über die Regionalliga nach Hartberg kam und nun sogar erstmals ins ÖFB-Nationalteam einberufen wurde - als erster Hartberger überhaupt. Trotz seiner 26 Jahren hält er erst bei 16 Bundesligaspielen, ist also ebenso noch ein „Neuling“ in der höchsten Spielklasse. „Es entwickeln sich einige einfach brutal. Ein Maxi Entrup, ein Komposch, Bowat oder Pfeifer, der meiner Meinung nach eine unglaubliche Saison macht. Die Konkurrenz ist da und die Jungs glauben einfach an die Idee, wie wir spielen wollen. Das machen sie tadellos.“
Junge Bank
Doch nicht nur in der Startelf setzt Schopp vermehrt auf „junge Wilde“, auch von der Bank aus gibt er immer wieder aufstrebenden Talenten die Chance. Beim Cup-Fight gegen Salzburg wechselte er etwa den 20-jährigen Julian Halwachs ein - beim Stand von 1:1 kurz vor der Verlängerung. „Ich bin einfach froh, dass ich meine Einsatzzeiten bekomme und wenn man beim Trainer gut performet, dann wird er dich rein, spricht ist es aber auch an, wenn man nicht so gut drauf ist. Er ist einfach ein fairer Trainer“, sagt Halwachs, der das Rapid-Spiel krankheitsbedingt versäumt.
Teamkollege Maximilian Fillafer, beim 3:0 gegen die WSG Tirol sogar mit Torerfolg, könnte hingegen auch heute von der Bank aus wieder zum Zug kommen. „Man merkt einfach das Vertrauen, wenn dich der Trainer auch in knappen Partien ins Spiel bringt. Das hilft mir enorm. Ich hätte mir nicht gedacht, dass es so gut läuft“, sagt der 18-jährige Offensivakteur. Für Schopp sind die Einwechslungen, auch in engen Partien, ein logischer Schritt in der Entwicklung der Spieler. Das weckt Erinnerungen an vergangene Tage: „Ich weiß aus meiner eigenen Zeit als junger Spieler damals, dass du solche Momente brauchst, um zu wachsen.“
Wachsen könnte heute Angelo Brückner: Der Bayern-Leihspieler ist gegen Rapid einer der möglichen Spieler, die den gesperrten Kapitän Jürgen Heil ersetzen.