„Ich muss mich selbst hin und wieder zwicken“, sagte Hartberg-Stürmer Maximilian Entrup nach dem 3:2 gegen Blau-Weiß Linz. Der 26-Jährige hatte da gerade sein achtes Bundesligator erzielt, bei drei Cup-Toren in zwei Spielen. Und das, obwohl er fast zwei Monate wegen einer Bandscheibenvorwölbung verpasste.

Dass der Mittelstürmer der Hartberger jetzt auch im ÖFB-Teamkader von Teamchef Ralf Rangnick steht, macht die Geschichte perfekt. Man bedenke: Noch vor einem Jahr ist Entrup für den FC Marchfeld in der Regionalliga (erfolgreich) auf Torejagd gegangen. Die Bundesligaeinsätze des 26-Jährigen konnte man an zwei Händen abzählen. Zwei waren es für Rapid, sechs für St. Pölten. Bei Rapid wurde er aufgrund seiner vermeintlichen Vergangenheit in einem Austria-Wien-Fanklub von der organisierten Fanszene vertrieben, bei St. Pölten setzte er sich nicht durch. Und auch bei Lafnitz, das er damals als neue Chance für die Karriere sah, wurde er in der zweiten Liga nicht glücklich, Verletzungen warfen den Vollblutstürmer immer wieder zurück.

Rangnick freut sich, Entrup kennenzulernen

Mit der Vergangenheit hat Entrup aber abgeschlossen. „Ich konzentriere mich aufs Fußballspielen, ich konzentriere mich auf Hartberg“, sagte der Mittelstürmer vor dem Spiel gegen Rapid zu Beginn der Saison. Gedankenspiele, was möglich gewesen wäre, hat Entrup nie durchgespielt. „Ich denke an das, was jetzt passiert“, sagte er. Dass jetzt Ralf Rangnick angerufen hat und den 26-Jährigen in einem 15-Minuten-Telefonat von seiner ersten Einberufung ins Nationalteam in Kenntnis gesetzt hat, ist der bisherige Höhepunkt der persönlichen Erfolgsgeschichte des Maximilian Entrup. „Er hat zuletzt richtig aufgezeigt und ist ein Stürmer-Typ, wie wir ihn sonst nicht im Kader haben. Er kommt viel über Sprints in die Tiefe, gerade bei unserer Spielweise kann uns das richtig zugutekommen“, sagte Rangnick über den Führenden der Bundesliga-Torschützenliste. „Er ist ein richtig guter Typ. Ich freue mich, ihn kennenzulernen.“

Entrups persönliche Erfolgsgeschichte ist auch eine des TSV Hartberg. Scout Rene Swete hat Entrup bei Marchfeld beobachtet, sich dann gemeldet. Und seit er von Markus Schopp eingesetzt wird, funktioniert und trifft Entrup. „Das Tor ist in der Bundesliga gleich groß. Da hat sich nichts geändert“, sagte er zu Saisonbeginn noch im Scherz.

Korherr: „Das hat er sich verdient“

Hartberg-Obmann Erich Korherr sieht die Nominierung Entrups als „nicht so schlecht. Er hat es sich verdient.“ Jedenfalls ist der Wiener der erste ÖFB-A-Nationalspieler, den die Hartberger stellen. „Das ist auch für Hartberg super und eine Auszeichnung“, sagt Korherr. Rajko Rep und Jodel Dossou haben in der jüngeren Vergangenheit für die A-Nationalteams ihrer Heimat gespielt, als sie bei Hartberg unter Vertrag standen. Dass sich Entrups Nominierung positiv auf seinen Marktwert auswirkt, davon geht Korherr aus. Gleichzeitig ist es ihm aber egal. „Wir haben nicht vor, ihn zu verkaufen“, sagt der Oststeirer.

Entrup wisse ganz genau zu schätzen, von wem er die Chance bekommen hat, erklärt Korherr. Und doch: Sascha Horvath, Felix Luckeneder oder Florian Flecker ist über Hartberg der Weg zurück in den internationalen Klubfußball gelungen. „Das kann man vorweisen“, sagt Korherr.