Fußball-Vizemeister Sturm Graz hat am Montag einen Rekordumsatz samt Wertschöpfungsstudie präsentiert, wonach der Klub "ein echter Wirtschaftsfaktor für Graz und die gesamte Steiermark" sei. Für den betrachteten Zeitraum des Wirtschaftsjahres 2022/23 wurde der Rekordumsatz von 44,7 Mio. Euro verbucht sowie eine Bruttowertschöpfung von knapp 42 Mio. Euro errechnet. Die Klub-Aktivitäten hätten der öffentlichen Hand 20,2 Mio. Euro an Steuern und Abgaben gebracht.
Die Grazer präsentierten weitere Rekordergebnisse, die "Wachstum in jeder Hinsicht" unterstreichen. So wurden unter anderem neue Höchststände im Bereich Abonnenten (plus 44 Prozent), Stadionbesucher (+17), Merchandising (+67) sowie Sponsoring und Übertragungsrechte (+30) verbucht. Im letzten Punkt sind etwa auch Europacup-Einnahmen berücksichtigt.
Auch der 20-Millionen-Transfer von Rasmus Höjlund zu Atalanta Bergamo spielt in das Rekordjahr (zum Vergleich 2021/22: 26,8 Mio. Euro) ein. Der Transfersaldo betrage 6,3 Mio. Euro. "Wir haben gewaltig in unsere Mannschaft investiert. Die Summen, die teilweise kolportiert werden, sind Bruttosummen und verzerren ein wenig die Realität", erklärte Präsident Christian Jauk.
Wettbewerbsnachteil infrastruktureller Art
Regelmäßige Transfergewinne sind laut Jauk aber notwendig, um Wettbewerbsnachteile infrastruktureller Art auszugleichen. Als Untermieter in der Grazer Merkur Arena kämpft Sturm seit Jahren um Hoheitsrechte. Der Wunsch lautet, als alleiniger Pächter im aktuell auch von Erzrivale GAK bespielten Stadion aufzutreten. Die sogenannte Zwei-Stadien-Lösung wird von der Klubspitze als "alternativlos" bezeichnet. "Es kann nicht sein, dass sich die zweitgrößte Stadt Österreichs im Zusammenhang der Stadioninfrastruktur unter den Landeshauptstädten an letzter Stelle befindet", sagte Jauk.
"Nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich extrem relevant"
Ohne Investitionen der öffentlichen Hand ist die Realisierung aber nicht möglich. Die Debatte darüber wird gerade in Zeiten der Inflation von Skepsis begleitet. Wohl auch deshalb erklärte Thomas Tebbich, der Wirtschaftsgeschäftsführer von Sturm, am Montag: "Das Wachstum in jeder Hinsicht zeigt, dass wir eine wichtige Rolle in der Stadt Graz und im Land Steiermark einnehmen. Mit einer Wertschöpfung von rund 42 Millionen Euro ist Sturm Graz nicht nur emotional, sondern auch wirtschaftlich extrem relevant für die Region."
Für 2022/23 hätten die Schwarz-Weißen 462,5 vollzeitäquivalente Arbeitsplätze ausgelastet. "Der Subventionskoeffizient liegt über 72. Für einen Euro öffentliche Förderung werden also 72 Euro an direkter, indirekter und induzierter Wertschöpfung generiert", erklärte René Peter Thaller vom FH Campus 02. Die Wirtschaftsfachhochschule wurde gemeinsam mit dem Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer Steiermark mit der Studie beauftragt.