Vizemeister Sturm Graz hat in der Fußball-Bundesliga auf die Siegerstraße zurückgefunden und gleichzeitig die Krise der WSG Tirol verstärkt. Die Steirer hielten am Sonntag mit dem verdienten 1:0 (1:0) gegen den Lieblingsgegner aus Wattens nach der 9. Runde den Anschluss an Spitzenreiter Salzburg. Nach zuletzt zwei Unentschieden liegt die Truppe von Trainer Christian Ilzer weiter einen Punkt hinter dem Serienmeister. Die WSG hängt mit fünf Zählern im Tabellenkeller fest.
Die Grazer durften dank eines sehenswerten Volleytreffers von Gregory Wüthrich (44.) über eine geglückte Generalprobe für das wichtige Europa-League-Gastspiel bei Rakow Czestochowa am Donnerstag in Polen jubeln. Damit ist die Ilzer-Elf weiter die einzige ungeschlagene Mannschaft der Liga, gegen die WSG stehen im Oberhaus nun neun Siege und zwei Remis bei keiner einzigen Niederlage zu Buche. Die Tiroler von Trainer Thomas Silberberger waren unter der Woche zudem als einziger Bundesligavertreter im ÖFB-Cup ausgeschieden (1:3 bei DSV Leoben).
Ilzer musste am Sonntag auf den gelbgesperrten Kreativgeist Otar Kiteishvili verzichten, mit Manprit Sarkaria fiel ein zweiter Offensivspieler aufgrund einer Oberschenkelverhärtung aus. Auf der Gegenseite probierte es Silberberger mit einer Dreierkette, die in der Defensive zu einer Fünferkette wurde. Damit sollten die Angriffe des offensivstarken Vizemeisters konsequenter als in den vergangenen Spielen entschärft werden.
Handspiel nicht strafbar
Das gelang in der Anfangsphase vor 13.423 Zuschauern auch gut. Sturm hatte zwar deutlich mehr Ballbesitz, große Chancen blieben zunächst aber Mangelware. Die erste gute Möglichkeit fand David Affengruber in der 9. Minute vor, der Kopfball des völlig frei stehenden Innenverteidigers landete aber im Außennetz. Kurz zuvor hatte ein möglicherweise strafbares Handspiel von WSG-Verteidiger Kofi Schulz im Strafraum für Aufregung gesorgt. Schiedsrichter Sebastian Gishamer ließ das unabsichtliche Handspiel aber ungeahndet, der VAR bestätigte die Entscheidung.
Auf dem inferioren Rasen in der Merkur Arena, der am Montag gewechselt wird, kam Szymon Wlodarczyk zur zweiten guten Gelegenheit für die Ilzer-Elf. Der Heber des polnischen Stürmers aus spitzem Winkel landete auf der Latte (22.). Sturm präsentierte sich dominant, ohne aber die kompakten Wattener an die Wand zu spielen. Nach einer halben Stunde parierte WSG-Tormann Adam Stejskal einen Gazibegovic-Freistoß. Es dauerte 44 Minuten, bis Wüthrich den Ball aus etwa 25 Metern wuchtig im rechten Eck versenkte, Stejskal sah beim haltbar wirkenden Volleyschuss schlecht aus.
Strittige Entscheidung
Wenig später versuchte es Julius Ertlthaler im Stile von Wüthrich, der Volley ging aber knapp vorbei (45.+3). Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielgeschehen. Sturm kontrollierte, die WSG mauerte und blieb offensiv harmlos. In der 62. Minute musste Stejskal erneut einen Affengruber-Kopfball parieren. In der Schlussphase feierte Emegha-Ersatz Seedy Jatta sein Liga-Comeback in der Sturm-Offensive. Wenig später forderte Sturm noch einen Elferpfiff, nachdem Nik Prelec den Ball bei einem Luftzweikampf gegen Jatta hart ausputzte.