Die Sonne strahlte während des gestrigen Trainings des SK Sturm in Graz-Messendorf. Die Gesichter der Spieler aufgrund der 1:2-Niederlage und der damit verspielten Chance auf den Titel weniger. Die Stimmung war nicht schlecht, aber gedrückt. "Momentan sind wir enttäuscht, aber wenn etwas Zeit vergeht, können wir extrem stolz darauf sein, was wir erreicht haben", sagte Christian Ilzer. Typisch Ilzer, hatte er auch gleich neue Aufgabe für seine Mannschaft parat. "Unser großes Ziel ist weggefallen. Aber wir haben uns bereits neue Dinge vorgenommen, die wir realisieren möchten." Was es genau ist, verriet der Coach nicht.
Die Grazer wollen diese Saison (Auswärtsspiel gegen Rapid und Heimspiel gegen den LASK) – im Gegensatz zum Vorjahr, wo sie zwei Niederlagen in den letzten beiden Runden kassierten – anständig zu Ende spielen. Auch, nachdem der Vizemeistertitel feststeht. "Wir sind mittlerweile die klare Nummer zwei in Österreich", sagt Sportgeschäftsführer Andreas Schicker. Und Ilzer ergänzt: "Budgetär sind wir nicht die klare Nummer zwei in Österreich, aber leistungsmäßig schon." Das zeigen die Statistiken der vergangenen drei Saisonen, für die das Duo Schicker/Ilzer verantwortlich ist.
Sechs Millionen Euro sind garantiert
Sturm holte zum zweiten Mal in Folge den Vizemeistertitel. "Der Preis ist ansehnlicher. Wir sind fix in der Europa League und haben die Chance auf die Champions League", sagt Ilzer. Die Grazer betreten im Sommer in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League die internationale Fußballbühne und spielen im Herbst abermals fix in einer europäischen Gruppenphase. Das garantiert den Grazern Einnahmen von rund sechs Millionen Euro – exklusive Punkteprämien.
Dick im Kalender eintragen sollten sich Sturm-Fans jetzt schon folgende Termine: Am 8. oder 9. August steigt das Hinspiel in Qualifikationsrunde drei, am 15. August das Rückspiel. Auf wen die Grazer dann treffen, wird bereits am 24. Juli ausgelost. Fix ist, dass Sturm im Platzierungsweg ungesetzt sein wird.
Ein Debakel mit Happy End
Die möglichen Gegner stehen dabei noch nicht gänzlich fest (hier geht es zu allen Details), da die Entscheidungen in den meisten europäischen Ligen noch ausstehen. Mit Braga, dem Dritten aus Portugal, und den Glasgow Rangers, Zweiten in Schottland, gibt es aber schon zwei mögliche Kontrahenten. Die Schotten wären auch die Lieblingsgegner von Ilzer. "Die Glasgow Rangers wären mein Wunsch. Nicht, weil sie schwach sind, aber diese Stimmung im Ibrox Park würde mir richtig gut gefallen", sagt der 45-Jährige. Beim bislang einzigen Auftritt der Schwarz-Weißen in diesem Stadion gingen sie in der Champions League am 12. September 2000 vor 49.317 Zusehern mit 0:5 unter. Dennoch sollte es am Ende mit dem sensationellen Aufstieg in die zweite Gruppenphase für die Top 16 reichen.
Andreas Schicker freut sich jedenfalls auf "lässige Gegner. Dadurch, dass wir ungesetzt sind, sind grundsätzlich alle über uns zu stellen." Der Glaube, die Rolle des David auch international eindrucksvoll unter Beweis zu stellen, beflügelt auch den Obersteirer. "Unmöglich ist der Aufstieg nicht. Im Vorjahr waren wir gegen Dynamo Kiew nicht weit entfernt. Vielleicht schaffen wir es ins Play-off und bringen die Hymne der Champions League wieder nach Graz."