David Schnegg hatte nach dem Spiel leicht lachen. Zum einen hat er mit seinem zweiten Saisontreffer Sturm auf die Gewinnerstraße geköpfelt. Zum anderen durfte er nach dem Schlusspfiff mit seinem Kollegen feiern. „Aufgrund der ersten Hälfte geht der Sieg in Ordnung“, sagte der 24-Jährige. Und wahrlich lieferten die Grazer in den ersten 45 Minuten ein sehenswertes Spiel ab. Sie waren wacher, konzentrierter und physisch präsenter als die Mitstreiter in Violett auf dem Platz. Schnegg traf in der 21. Minute nach einem Freistoß von Jusuf Gazibegovic. Emanuel Emegha legte in der 42. Minute mit dem Treffer zum 2:0 nach. Austria-Verteidiger Marvin Martins berechnete einen Ausschuss von Sturm-Goalie Arthur Okonkwo falsch, „servierte“ Emegha den Ball per Kopf. Der 20-Jährige sagte Danke. Es lief für den frischgebackenen Cupsieger. Dachte man.
Nach der Pause präsentierte sich die Austria verbessert, nahm mehr Risiko, gewann mehr zweite Bälle. Matan Baltaxa belohnte die Gastgeber mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 in der 53. Minute. Das Tor war sozusagen der Beginn eines richtig intensiven Spiels von zwei Mannschaften auf Augenhöhe. Die Dominanz der Grazer war wie weggeblasen. „Die erste Hälfte war gut von uns, die zweite müssen wir uns noch anschauen. Wir müssten richtig kämpfen und haben das Resultat über die Zeit gebracht“, sagte Gregory Wüthrich. Noch konkreter wurde Kapitän Stefan Hierländer, der sagte: „Mit dem Gegentor haben wir die Kontrolle verloren, aber wir haben gut dagegengehalten.“ Die Partie zeigte abermals, dass Sturm dann gewinnt, wenn jeder an seine Leistungsgrenzen geht. Werden Meter gespart, kann es eng werden.
Sturm-Trainer Christian Ilzer atmete tief durch und sagte: „Schlussendlich zählt das Ergebnis. Die Basis für den Erfolg haben wir in der ersten Halbzeit gelegt. Das war ein extrem starkes Zeichen für alle, die geglaubt haben, wir sind müde von den Feierlichkeiten.“
Mit dem Sieg bleiben die Schwarzen an Salzburg dran und somit im Titelrennen. Das Meisterschaftsfinish bleibt spannend. Selbst Ilzer sagt nun: „Jetzt sind noch vier Runden zu spielen, es ist alles möglich.“
Claus Hollmann