Das Stadion in Klagenfurt und der SK Sturm, es ist eine besondere, eine erfolgreiche Symbiose. Nach 2010 und 2018 holten die Schwarz-Weißen hier abermals die Cup-Trophäe nach Graz. Mann des Spiels war Manprit Sarkaria mit einem Doppelpack, der sich damit auch noch mit insgesamt sechs Treffern zum Torschützenkönig der heurigen Cup-Saison krönte. Er sorgte für den insgesamt sechsten Cup-Titel des SK Sturm, den ersten für Trainer Christian Ilzer in seiner Karriere. Nach dem Schusspfiff jubelte die schwarz-weiße Hälfte des Stadions, die andere, die grün-weiße, zog enttäuscht ab.
Kommentar: Der beeindruckende Erfolgsweg des SK Sturm ist noch lange nicht vorbei
In der 20. Minute herrschte erstmals Aufregung in dem Prestigeduell. Da war der Ball hinter der Linie, dachten sich viele in der mit 30.000 Besuchern ausverkauften 28Black-Arena. Rapid-Goalie Niklas Hedl stand sehr weit im Tor, um den Kopfball von Emanuel Emegha zu klären. Der VAR schaltete sich ein und meldete: kein Tor für den SK Sturm. Niemand kann es genau sagen, weil keine Kameraperspektive für die wahre Aufklärung sorgen konnte. In den 20 Minuten zuvor war viel Einsatz, viel Leidenschaft und viel Kampf zu sehen. Aufgrund des intensiven Auftretens beider Mannschaften sowie des hohen Tempos war schöner Kombinationsfußball Mangelware. Dennoch war es kein schlechtes Spiel. Die Hütteldorfer hatten mehr Aktionen in der Hälfte des SK Sturm, das spiegelte sich in vielen Eckbällen wider. Aber es war keine richtig gefährliche Chance dabei.
Die Atmosphäre auf den Rängen war zu diesem Zeitpunkt phänomenal, auf dem Spielfeld angespannt. Es wurde hart, aber meistens fair agiert. Weniger fair waren die Anhänger der Wiener. Zweimal warfen sie Utensilien auf das Grün. In der 33. Minute musste sich deshalb Manprit Sarkaria auf Anweisung des Referees vom Eckpunkt entfernen. Wenige Minuten später dasselbe Bild. Nach einem Foul von Jonas Auer an Emegha flogen wieder Gegenstände aufs Grün. Schiedsrichter Christopher Jäger, der sich rund 15 Minuten ins Spiel hineinarbeiten musste, leitete in Folge die hitzige Partie mit der notwendigen Gelassenheit, und schickte die Mannschaften nach 45 Minuten mit einem 0:0 in die Pause.
Manprit Sarkaria schoss Sturm zum Titel
Die zweite Hälfte begann nicht nur mit unglaublich beeindruckenden Choreografien, sondern auch mit der bis dahin besten Chancen in dieser Begegnung. Emegha lief alleine auf Rapid-Tormann Hedl zu, legte sich den Ball aber nicht gut zurecht, spielte aber noch auf Sarkaria auf. Der Offensivmann vergab die hundertprozentige Chance aus etwa fünf Metern und schoss am Tor vorbei. Es ging Schlag auf Schlag. Zuerst wehrte Hedl einen Schuss von Alexander Prass (55.) in den Corner, dann köpfelte Sarkaria (56.) den Ball über Hedl, aber auch knapp über das Tor. Nach einem weiteren Corner köpfelte David Affengruber (57.) an die Stange. Die Schwarz-Weißen dominierten in dieser Phase das Spiel. Allerdings schoss Emegha (64.) abermals alleine vor Hedl am Tor vorbei. In der 66. Minute war es dann so weit. Sarkaria umkurvte nach Zuspiel von Emegha die Rapid-Abwehr und schoss den Ball aus rund elf Metern den Ball unter die Latte.
Mit der Grazer Führung wurde die Partie hektischer, noch intensiver. Sturm wollte den zweiten Treffer, Rapid den Ausgleich erzielen. Die Dynamik, sie nahm einfach nicht ab, er war keine Zeit zum Verschnaufen. In der 84. Minute sorgte Sarkaria für die Entscheidung mit seinem zweiten Treffer in diesem Spiel. Und während die Sturm-Mannschaft jubelte, wurde ein Rapid-Spieler beim Aufwärmen von einem Feuerwerkskörper getroffen, aus dem eigenen Fanblock. Später fiel weitere Pyrotechnik auf das Spielfeld. Schiedsrichter Jäger brachte die Partie gut zu Ende.
"Zwei Tore zu machen, ist unbeschreiblich", sagte Doppeltorschütze Sarkaria nach dem Spiel. "Das war richtig geil, ein geiles Match mit einer geilen Atmosphäre. Es ist ein sehr besonderer Moment und Tag, es ist mein erster Titel. Ich bin sehr glücklich." Sturm-Kapitän Stefan Hierländer gratulierte zuallererst den ersten Verlierern, dem Gegner: "Erst einmal Gratulation an Rapid, sie haben ein gutes Finale gespielt und uns alles abverlangt. Wir sind überglücklich." Der Goldtorschütze vom Finale 2018 sagte weiter: "Die Sturm-Spitze (Emegha und Sarkaria, Anm.) ist Gold wert, das sind spielentscheidende Spieler, das hat man heute wieder gesehen. Sie haben Qualität, Tempo und haben heute das Spiel entschieden."
Natürlicherweise geknickt zeigten sich die Spieler des SK Rapid. "Jetzt kurz danach herrscht absolute Leere", sagte Guido Burgstaller. "Wir haben ein großes Spiel gehabt, das haben wir verpatzt. Man merkt, dass Sturm ein eingespielter Haufen ist, die lassen nichts anbrennen. Ich will den Jungs keinen Vorwurf machen. Aufgrund der zweiten Hälfte war Sturm der verdiente Sieger."
Der Staatsfeiertag wird zum Sturm-Feiertag
Die Mannschaft des SK Sturm ist am Montag in Graz hautnah zu erleben. Am Grazer Hauptplatz wird es ab 16 Uhr eine Cup- und Geburtstagsfeier geben und an den Jahrhunderttrainer Ivica Osim gedacht, der am 1. Mai vor einem Jahr verstorben ist.