Wenn es läuft, dann läuft es eben. Sturm feiert einen 1:0-Sieg gegen Rapid. Das Stadion bebte. In der 92. Minute köpfelte David Affengruber den Ball ins Netz, nach Freistoß-Vorlage von Manprit Sarkaria. Die Grazer sind nun seit zwölf Spielen in der Bundesliga ungeschlagen, seit acht direkten Duellen gegen die Hütteldorfer. Alle Grazer Anhänger sangen, gingen zufrieden nach Hause. Doch bis zum Glücksmoment wurden sie auf eine Geduldsprobe gestellt. Es war nicht unbedingt ein Schlagerspiel zwischen Sturm und Rapid.

Aber alles der Reihe nach: Albian Ajeti hätte die Sturm-Fans bereits in der fünften Minute in Jubel versetzen können. Doch er konnte die sehenswerte Kopfball-Vorlage von Alexander Prass aus vier Metern nicht im Tor unterbringen. Es wäre ein Traumstart gewesen. War es nicht. Und so entwickelte sich ein Spiel mit vielen Zweikämpfen, einigen schönen Kombinationen, vor allem aufseiten der Grazer. Rapid stemmte sich mit ihren Mitteln entgegen. Die Hütteldorfer kamen anfangs nur über Standards gefährlich vor das Tor von Arthur Okonkwo. Die besten Chancen nahmen sich die Wiener aber selbst. Marco Grüll knallte den Ball Guido Burgstaller auf den Rücken, der ohnehin im Abseits gestanden war.

In der 29. Minute kam der große Moment von Tomi Horvat, der eine schöne Aktion, eingeleitet von Prass über Ajeti zum 1:0 abschloss. Das Stadion tobte, der VAR (Dieter Muckenhammer) schaltete sich ein und Schiedsrichter Walter Altmann gab den Treffer nicht. Emanuel Emegha ist beim Schuss von Horvat im Abseits gestanden. Emegha selbst hatte in der 39. Minute die Chance auf einen Treffer. Er vergab alleinstehend vor Rapid-Tormann Niklas Hedl. Negativer Höhepunkt der ersten Hälfte war die Verletzung von Gregory Wüthrich, die er sich im Adduktorenbereich nach einem langen Schritt verletzte. David Affengruber kam in der 41. Minute für den Schweizer ins Spiel.

Kommentar von Michael Lorber: Der SK Sturm ist die Mannschaft der Stunde

Auch nach der Pause änderte sich nicht viel am Spielgeschehen. Es blieb bei einer zweikampfbetonten Auseinandersetzung. Sturm hatte auch in diesem Abschnitt die klareren Möglichkeiten. Aber Otar Kiteishvili (60.) scheiterte an Hedl. Und weil Sturm auf dem Platz die etwas bessere, weil agilere Mannschaft war, schalteten sich die Rapid-Fans ein. Wie schon kurz nach Anpfiff musste Schiri Altmann das Spiel wegen Pyrotechnik unterbrechen. Unnötig und unrühmlich. Im abklingenden Nebel hätte Emegha abermals in Form eines Kopfballs die Fans jubeln lassen können. Trotz seiner Größe erreichte er einen Flankenball von David Schnegg nicht mit dem Kopf. Und als sich fast alle schon im Stadion mit einer Punkteteilung begnügen wollten, kam eben David Affengruber und war zu genau dem richtigen Zeitpunkt mit dem Köpfchen da.

"Es ist mein erster Treffer in dem Stadion", sagte Affengruber nach dem Spiel. "Es ist richtig geil, dass es dann gleich so ein wichtiges Tor ist. Ich habe den Ball gut erwischt, dann sind die Emotionen losgegangen. Wenn man sich die letzte Woche anschaut und heute, waren das zwei richtig geile Spiele, super Leistungen und zwei verdiente Siege."