Salzburg oder Sturm Graz – welche Mannschaft ist das bessere Team? Eine Frage, die grundsätzlich nicht sonderlich schwer zu beantworten ist. Die „Bullen“ überwinterten auch dieses Jahr wieder im internationalen Geschäft, die Grazer schieden in der Europa League denkbar knapp aus. Und auch die nationalen Titel gingen in den vergangenen Jahren allesamt in die Festspielstadt. Das Momentum ist aber beim SK Sturm. Die Grazer haben die Salzburger aus dem Cup geschossen. Zwar erst im Elfmeterschießen, aber doch. Die Schwarz-Weißen haben noch die Chance aufs Double.
Kommentar von Michael Lorber: Der SK Sturm ist wieder reif, zumindest einen Titel einzufahren
Die Grazer legten in Salzburg einen sehenswerten Start hin. Da passte sehr viel. Die Pässe wurden mit der notwendigen Qualität gespielt, die Zweikämpfe gesucht und zum größten Teil gewonnen. Sturm gab in der Red-Bull-Arena klar den Ton an. Mit den Grazer Fans im Rücken, die teilweise nicht rechtzeitig zu Spielbeginn im Stadion waren, weil einige Busse von einem Unfall bei der Anreise aufgehalten wurden. Jörg Siebenhandl war kurz zuvor in die andere Richtung unterwegs. Seine Freundin bekam das erste Kind. Luisa heißt die Kleine und ist wohlauf.
Im Tor bei den Grazern stand Arthur Okonkwo. Das wurde aber bereits am Tag zuvor entschieden. Sturms Neuerwerbung stand auch im Fokus.
Einige Male zeigte er gute Reaktionen, entschärfte Bälle von Noah Okafor, Sekou Koita und Kollegen. Den Treffer zum 1:1 durch Amar Dedic (77.) muss die Arsenal-Leihgabe auf seine Kappe nehmen, er sah nicht glücklich aus. Es war das Tor, das Salzburg zurück ins Spiel gebracht hatte. Denn Sturm lag seit der 37. Minute mit 1:0 in Führung. Jusuf Gazibegovic nahm sich ein Herz und knallte den Ball aus rund 18 Metern ins Tor. Salzburg-Goalie Philipp Köhn war chancenlos, weil Strahinja Pavlovic den Ball noch abgelenkt hatte. Sturm führte zur Pause 1:0, weil ein Tor von Luka Susic (44.) nach VAR-Intervention aberkannt wurde. In der Entstehung hat Maurits Kjaergaard, Gazibegovic gefoult.
Salzburg agierte nach der Pause konzentrierter, zeigte jene Qualität, die im Bullen-Kader auch steckt. Am Wechsel von Niklas Geyrhofer für Alexandar Borkovic (73.) hat vor allem Okafor gefallen gefunden. Der Stürmer kam besser zur Entfaltung, auch wenn ihm ein Torerfolg verwehrt geblieben ist. Emanuel Emegha hätte Sturm vor und nach dem Ausgleichstreffer eine Verlängerung ersparen können. Er traf aus aussichtsreichen Positionen nicht, obwohl ihn Manprit Sarkaria mit sehenswerten Assists bediente.
In der Verlängerung des Viertelfinales passierte nicht viel. Auffällig war allerdings, dass einige Salzburger Spieler über Muskelprobleme klagten und Krämpfe hatten. Ein Indiz, dass Sturm in der Vorbereitung im Fitnessbereich besser gearbeitet haben muss. Es kam zum Elfmeterschießen. Den Strafstoß von Sarkaria entschärfte Köhn, jenen von Kjaergaard hielt Okonkwo. Und den letzten Elfer knallte Nicolas Capaldo über das Tor. Sturm war auf dem Punkt da und steht im Halbfinale. Hochverdient.