War das für ein Spiel zwischen Lazio Rom und Sturm Graz im Stadio Olimpico! Die 1500 mitgereisten Grazer Anhänger sahen ein Spektakel mit vier Toren, elf Karten und einem 2:2-Unentschieden. „Es war eine sehr starke Partie, vor allem in der zweiten Hälfte“, analysierte Sturm-Trainer Ilzer. „So muss man sich Lazio einmal herrichten – das ist ein verdienter Punkt.“
Der Kommentar zum Spiel von Peter Klimkeit
Die Schwarz-Weißen zogen in ihrem 150. Europacupspiel anfangs nicht wie gewohnt ihr aggressives Spiel auf. Die Grazer pressten nicht hoch, ließen es im vierten Spiel der Europa League ruhiger angehen. Chancen der Grazer waren durch Hierländer (5.) und Ajeti (12.) dabei, zwingend waren sie aber nicht. Es lief nicht richtig rund. Ein Rückpass von Ingolitsch (16.) hätte fast zur Führung der Römer geführt. Der Schuss von Immobile wurde aber geblockt und flog über das Tor. In der 24. Minute hatte er das 1:0 auf dem Fuß, als er sowohl Wüthrich als auch Affengruber aussteigen ließ. Bei Siebenhandl war Schluss. Wenig später blieb abermals Siebenhandl Sieger gegen den Goalgetter. In der 35. Minute knallte Pedro den Ball an die Latte. Die Römer näherten sich einem Tor. Drei Minuten später traf Immobile zum 1:0. Der Treffer wurde wegen Abseits aberkannt. Dann aber legte Affengruber (42.) Zaccagni im Strafraum. Immobile trat an, traf. Das dritte Tor des Europameisters gegen Sturm zählte..
Knapp vor der Pause verteilte Schiri Stegemann jede Menge Karten. Lazzari sah Gelb-Rot, Stankovic Gelb, Immobile nur Gelb, obwohl er sich zu einer Tätlichkeit gegen Stankovic hinreißen ließ. Plötzlich sah auch Sturms Co-Trainer Uwe Hölzl auf der Bank Rot. Es war unübersichtlich, so sehr, dass plötzlich auch Präsident Christian Jauk neben der Bank auftauchte. Kurios.
Ein gänzlich anderes Gesicht zeigte Sturm nach der Pause in Überzahl. Böving kam für Emegha ins Spiel und lieferte den ersten Grazer Schuss aufs Tor. Ivan Provedel hielt. In der 56. Minute war der Lazio-Goalie dann ohne Chance, als Böving den Ball sehenswert ins Tor zum 1:1 schoss. Sturm war aufgewacht, spielte plötzlich mit Selbstvertrauen und Mut. Mit einem Mann mehr ging vieles leichter. Ajeti (66.) kam nach Hierländer-Vorlage etwas zu spät. Aber die Römer blieben gefährlich. Pedro (71.) stellte nach Patzer von Siebenhandl („Das Tor gehört mir. Ich bedanke mich bei der Mannschaft, dass uns noch das 2:2 gelungen ist“) auf 2:1. Sturm blieb dran, gab nicht auf und es sollte abermals Böving sein, der das Tor machte. Ein Schuss in der 83. Minute – 2:2. „Ich freue mich über die Tore. Es war ein wichtiger Punkt. Jetzt ist in dieser Gruppe alles möglich“, sagte der Däne strahlend.
Im Parallelspiel der Gruppe F trennten sich Feyenoord Rotterdam und Midtjylland ebenfalls mit 2:2. Die Niederländer sind am 27. Oktober in Graz der nächste Gegner von Sturm. Vor ausverkauftem Haus soll die nächste Sensation folgen – und die Revanche für die 0:6-Auswärtspleite. Und die Steirer haben es weiter in der eigenen Hand, im Europacup zu überwintern. „Jetzt haben wir zwei Endspiele vor uns. Gegen Feyenoord wollen wir die richtige Antwort geben.“
Peter Klimkeit aus Rom