Nach der starken Leistung beim 0:0 gegen den italienischen Spitzenklub Lazio Rom stellte sich bei Sturm nach Abpfiff nur eine Frage: Überwiegt die Freude über den Punkt oder trauern die Steirer doch dem zweiten Sieg in der Europa-League-Gruppenphase hinterher? "Wenn wir in der ersten Stunde noch ein Tor machen, explodiert das Stadion sicher, dann haben wir die Möglichkeit, das Spiel zu gewinnen. Meine Mannschaft hat mich aber beeindruckt. Bis zur 60. Minute war das schon sehr nahe an Perfektion. Wir haben das Tempo vorgegeben und dominiert. Ich bin stolz auf die Mannschaft", analysierte Christian Ilzer die Partie.
An der Ausgangslage in der Gruppenphase der Europa League habe sich durch diese Leistung aber nichts geändert. "Wir sind weiterhin der klare Außenseiter in dieser Gruppe. Jetzt haben wir zwei starke Leistungen gezeigt, heute gegen Lazio und auch gegen Midtjylland. Gegen Feyenoord haben wir eine Lehrstunde erteilt bekommen. Es war ein starkes Spiel von uns, aber im Detail können wir uns immer verbessern", fügte der Trainer an.
Sein Gegenüber Maurizio Sarri musste sich auch kritische Fragen der italienischen Journalisten gefallen lassen. Der Lazio-Trainer nahm das aber mit gewohnter Ruhe hin. "Wir haben Sturm ganz sicher nicht unterschätzt. Meine Mannschaft war mental voll am Platz und mit dabei. Aus diesem Spiel können wir sicher viel lernen", erklärte der Italiener, auf den auch Ilzer einging, als er nach seiner Gelben Karte wegen Kritik gefragt wurde. "Ich bin halt noch kein Maurizio Sarri, habe noch nicht dieses Standing. Dann bekommt man halt bei der ersten Emotion gleich eine Karte."
Mittelfeldmotor Alexander Prass wusste das Remis auch nicht schnell einzuordnen, sah vor allem Probleme in der Chancenauswertung. "Grundsätzlich ist ein Unentschieden gegen so einen Gegner kein schlechtes Ergebnis. Wir gehen immer mit dem Ziel rein, das Spiel zu gewinnen, auch heute, wo wir Außenseiter waren. Wir haben uns aber nicht wie ein Außenseiter präsentiert", erklärte Prass, der den Grazer Anhang lobte und auch mit sich in die Kritik ging: "Die Fans haben richtig geile Stimmung gemacht, wir haben das mitgenommen und ein gutes Spiel gemacht, vor allem in der ersten Halbzeit. Mit den Möglichkeiten, da schließe ich mich mit ein, sind wir zu fahrlässig umgegangen. Schade, dass wir uns nicht belohnen konnten."
Belohnung in Form eines Sieges gab es für Innenverteidiger Gregory Wüthrich ebenfalls nicht, das Duell an sich zauberte dem Schweizer aber ein Lächeln ins Gesicht. "Es hat Spaß gemacht, gegen Ciro Immobile zu spielen, das war eine Herausforderung und ich liebe solche Spiele. Wenn wir die Gegner dann so im Griff haben, wie heute, gibt das richtig Selbstvertrauen." Auch mit Rückblick auf die vergangene Europacup-Saison sieht der Defensivmann große Fortschritte: "Wir haben jetzt schon Spieler mit ein wenig Erfahrung dabei, sind mutiger, auch wenn wir noch ein junges Team sind. Diese Fans geben dir dann aber natürlich auch noch zusätzliche Energie."