Von Potsdam über Mailand bis Graz - Merle Kirschstein hat mit ihren 19 Jahren in der europäischen Fußballwelt schon viel gesehen und erlebt. Nach Stationen bei Turbine Potsdam und beim AC Milan verstärkt die Defensivspielerin seit dieser Saison die Abwehr in der Frauenmannschaft des SK Sturms. "Ich habe mich schon gut eingelebt. Die Stadt ist super schön und die Mannschaft hat mich gut aufgenommen", erzählt die junge Deutsche. Von Anpassungsproblemen in Graz ist bei Merle Kirschstein nicht die Rede. Ganz im Gegenteil. "Die Umstellung von Mailand nach Graz ist mir sehr einfach gefallen. Immerhin spricht hier jeder deutsch. Sprachbarrieren gibt es also keine mehr," sagt die Verteidigerin mit einem Augenzwinkern.
Heute (14.30 Uhr) wartet auf Kirschstein gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen ein absolutes Saisonhighlight. Die Tabellenzweiten hinter St. Pölten empfangen in der Merkur Arena bei freiem Eintritt Austria Wien. Nach einem bitteren 1:1-Unentschieden am letzten Wochenende ist man bei den Grazerinnen auf Wiedergutmachung aus. Dass mit den Frauen der Wiener Austria ein unangenehmer Gegner wartet, ist sich die Wahl-Grazerin bewusst, gibt sich aber dennoch siegessicher: "Wir haben gut trainiert und mithilfe von Videoanalysen nachgeschärft." Für einen dritten Sieg in vier Runden ist es also angerichtet. Neben den drei Punkten ist das große Ziel, den bisherigen Zuschauerrekord in der Bundesliga von 1704 Besuchern zu brechen. Dass der SK Sturm dazu durchaus in der Lage ist, haben sie erst im Mai gegen Neulengbach bewiesen. "Die Vorfreude, in einem großen Stadion zu spielen, ist riesengroß. Wir werden den Tag und das Spiel sicher genießen", sagt Kirschstein.
Ihre Zeit in Mailand hat sie gut in Erinnerung. Immerhin können nicht viele erzählen, gemeinsam mit den Fußballstars vom AC Milan, wie etwa Olivier Giroud, auf dem Platz gestanden zu sein. Das war bei gemeinsamen Terminen der Fall. Als eine der zwei jüngsten Spielerinnen im Kader der Italienerinnen lernte die gebürtige Hamburgerin bereits früh, sich durchzusetzen. Diese Eigenschaft will sie in Graz zu ihrem Vorteil nutzen. Auf der Position der Verteidigerin landete sie zufällig. "Ich habe als Stürmerin begonnen und habe erst im Laufe der Jahre auf die Position der Verteidigerin gewechselt."
Laura Rieger