Angefangen hat der gestrige Abend in der Merkur-Arena mit einer Trauerminute für die englische Queen, die gestern im Alter von 96 Jahren verstorben ist. Geendet hat das Spiel zwischen dem SK Sturm und dem FC Midtjylland mit einem kollektiven Jubel aller Grazer Anhänger.
Sturm feierte im Heimspiel gegen die Gäste aus Dänemark einen 1:0-Erfolg, den ersten Sieg unter der Führung von Trainer Christian Ilzer in einer Gruppenphase. Es ist der insgesamt dritte volle Erfolg der Schwarz-Weißen in einer Gruppenphase der Europa League. 2009 ist den Schwarz-Weißen ein Sieg gegen Galatasaray Istanbul (1:0) gelungen, am 29. September 2011 gegen AEK Athen (2:1).
Es war ein Topstart mit einer Topleistung. Es klappte alles so, wie es sich Ilzer vor dem Spiel vorgestellt hat. Fast alles. Denn die Grazer hätten höher gewinnen können, eigentlich müssen. Da war die 42. Minute, als der Elfmeter von Tomi Horvat von Midtjylland-Tormann Jonas Lössl entschärft wurde. Zum Unvermögen gesellte sich auch noch Pech bei den Grazern, zweimal scheiterten sie an der Latte. In der 26. Minute war es Emanuel Emegha, in der 61. Minute Jon Gorenc Stankovic..
Und als Stefan Hierländer in der 73. Minute von Schiedsrichter Aliyar Aghayev mit Gelb-Rot vom Platz geschickt wurde, wurde es vielen der 10.521 Besucher bange, ob die Führung, für die ein überragend spielender Emanuel Emegha in der achten Minute gesorgt hatte, noch halten kann. Der 19-Jährige beschäftigte die Hintermannschaft der Dänen unentwegt, machte mit seiner Schnelligkeit seine Gegenspieler stets nervös. Nur im Abschluss wollte es kein zweites Mal klappen. „Ich hätte schon vor der Pause mindestens drei Tore schießen müssen“, sagte der 19-Jährige, der verriet, dass ihn sein Zwillingsbruder vor der Partie bat, „für die Familie“ zu treffen. „Das habe ich getan.“
Unglücksrabe Horvat wurde kurz nach dem Ausschluss von Hierländer ausgetauscht. Ilzer „betonierte“, verstärkte die Defensive, um so den ersten Sieg über die Distanz zu bringen. Es war die richtige Taktik. Denn die Dänen wurden besser, übernahmen das Kommando. Es wurde hektisch. Die Gäste wollten nicht als Verlierer vom Platz gehen. Sturm stemmte sich mit allen Kräften gegen einen drohenden Ausgleichstreffer. Sie überstanden auch die sechsminütige Nachspielzeit und lagen sich in den Armen, als der Schlusspfiff ertönte.
Sturm hat gezeigt, man ist bereit für die Europa League. Schon jetzt hat man einen Punkt mehr als in der gesamten Vorsaison. „Wenn man drei Punkte holt, beweist es, dass die Mannschaft einen Schritt nach vorne gemacht hat“, sagte Hierländer, der eine ganz starke Partie spielte. „Aber bei den beiden Fouls habe ich Stellungsfehler gemacht und war zu spät dran. Das darf mir nicht passieren.“ Aber die Mannschaft rackerte am Ende auch für Hierländer – mit Erfolg. So jubelte die gesamte Sturm-Familie.