Von einem Traditionsduell zu sprechen, würde vor dem heutigen Aufeinandertreffen im ÖFB-Cup zwischen dem SK Sturm und Austria Salzburg (18 Uhr, ORF 1 live) etwas zu weit führen. Immerhin wurde der Gästeklub erst 2005 gegründet – 104 Jahre nach jenem der Grazer. Und dennoch bezeichnen viele ihn als "einzig echten Salzburger Klub". Immerhin übernahm Red Bull 2005 den ursprünglich 1933 als SV Austria Salzburg ins Leben gerufenen Klub. Das jetzige Aushängeschild des österreichischen Fußballs wird aber nach wie vor von Teilen der "Violetten" angefeindet.
Monetärer Neid dürfte zweifelsohne gegeben sein. Zwar marschierte die neu gegründete Austria dank vier Aufstiegen schnell in die 2. Bundesliga auf. Da man sich aber finanziell übernahm, konnte die Insolvenz nur dank eines Ausgleichs verhindert werden. Wenig später folgte der Abstieg bis in die Salzburger Liga. Nur wegen Darlehen von potenten Geldgebern aus der Fanszene entkam man dem Kollaps ein zweites Mal. Mit der Übernahme von Obmann Claus Salzmann, einem Unternehmer aus Pinzgau, hat sich der Klub konsolidiert. Nächstes Jahr will der Regionalliga-Tabellenführer schuldenfrei sein. Ein Aufstieg in die 2. Liga scheint aber in weiter Ferne zu liegen. Die Heimstätte in Maxglan ist nicht zweitligatauglich. Auch ein Grund, warum die heutige Partie in Graz ausgetragen wird.
Bereits elf Pflichtspiele in Folge ist die Austria ungeschlagen. Diese Bilanz soll weiter ausgebaut werden. Mithelfen soll auch Marco Hödl, der in der ersten Runde gegen Telfs drei Treffer erzielt hat. Für den gebürtigen Seiersberger ist es eine ganz besondere Partie. "Ich habe acht Jahre in der Jugend von Sturm gespielt. Ich war als Ballbub bei fast jedem Heimspiel. Damals haben in Graz noch Jürgen Säumel, Mario Haas und Roman Kienast gespielt. Jetzt darf ich erstmals in diesem Stadion mit den tollen Sturm-Fans spielen. Noch dazu vor meiner Familie und vielen Freunden, die live mitfiebern. Das wird schon ein Großaufgebot", sagt der 25-Jährige lachend, der die Sturm-Spieler Tobias Schützenauer (Sturm-Nachwuchs), Alexander Prass und David Affengruber (beide in der Salzburger Akademie) aus früheren Zeiten kennt und auch schon von Christian Ilzer (Fitnesscoach im ÖFB-U19-Team) und Uwe Hölzl (Hartberg) trainiert wurde.
Hödl, der seit neun Monaten die Polizeischule besucht und bereits seine vierte Saison bei der Austria bestreitet, hofft heute auf eine Überraschung. Mithelfen soll dabei auch der eigene Anhang. "Unsere Fans können von der Lautstärke her sicher in der Bundesliga mithalten. Gegen Sturm wird es das Spiel der Spiele, ein echtes Fußballfest", sagt Hödl.