Der Traum von der Champions League ist geplatzt. Nichts wird es mit der Hymne in der Merkur-Arena. Der SK Sturm hat sich am Dienstag aus der Champions-League-Qualifikation verabschiedet, spielt nicht im Play-off gegen Benfica Lissabon (7:1 gegen Midtjylland). In der 97. Minute war das Aus Realität. Konstantin Wiwtscharenko erzielte den 1:1-Ausgleich, in der 112. Minute legte Viktor Zygankow zum 2:1 für die Gäste nach.
Die Mehrzahl der 14.007 Stadionbesucher war schockiert. Denn die Schwarz-Weißen haben in diesem Spiel alles gegeben, waren mutig und aggressiv. Sie traten entschlossen auf. Und dennoch war es zu wenig an diesem Abend. Dynamo Kiew war gut, war clever – war an diesem Abend aber auch zu biegen. Die Enttäuschung bei Sturm ist verständlicherweise groß. Doch die Reise durch Europa ist für die Grazer noch nicht zu Ende. Am 8. September geht es in der Gruppenphase der Europa League weiter. Dort, wo man in der vergangenen Saison Achtungserfolge einfahren konnte.
Mutiger und aggressiver sollten die Grazer auftreten. Von der ersten Minute an waren der Wille, die Entschlossenheit und der Drang, so schnell wie möglich den Rückstand wettzumachen, zu spüren. Gut, die Gäste aus Kiew hatten gleich zu Beginn eine gute Chance. Aber man weiß, wie ballsicher die Ukrainer sind. Passiert ist nichts. Im Gegenteil, die Grazer waren von sich überzeugt, brachten dieselbe Einstellung mit wie gegen Salzburg. Und es war wieder einmal Rasmus Höjlund, der nicht zu stoppen war. In der 27. Minute bekam er einen genauen Pass von Alexander Prass in den Lauf gespielt. Und weil Manprit Sarkaria die bessere Position von Höjlund erkannt hatte, sprang er über den Ball. Der Däne ging in den Strafraum und zog zum 1:0 ab. Die Zuschauer waren aus dem Häuschen, die Play-off-Runde war zum Greifen nahe.
Jetzt fehlte nur noch ein Treffer. Sturm spielte gut, die Ukrainer hielten mit, ließen immer wieder ihre Klasse am Ball aufblitzen, mehr aber nicht. Auch, weil die Grazer an diesem Abend fokussiert waren. Höjlund, Prass und Hierländer hatten Chancen, nutzten diese aber nicht.
Nach der Pause musste Dynamo mehr ins Spiel investieren, die Partie wurde offener und für Sturm schwieriger, weil Höjlund verletzt aus dem Spiel musste. Die Partie war plötzlich zerfahren, hektischer und die Spieler auf beiden Seiten wurden zunehmend nervöser. Es ging in die Verlängerung und als Sarkaria in der 105. Minute Gelb-Rot sah, war klar, dass das Spiel nicht mehr gewonnen werden konnte. Der Nordkurve reagierte mit der „Steiermark“-Hymne. Auch sie haben gesehen, dass die Spieler bis an und über ihre Leistungsgrenze gegangen sind.
"Es ist sehr bitter", sagte Kapitän Stefan Hierländer. "Wir haben uns viel vorgenommen. Letzte Woche habe ich gesagt, wir müssen alles besser machen, das haben wir den Großteil des Spiels gemacht, aber Nuancen haben gefehlt. Es ist eine Leere da, irgendwie war mehr drinnen. Die Mannschaft hat eine sehr engagierte Leistung auf den Platz gebracht, wir haben viel richtig gemacht. Die Fans hätten auch mehr verdient gehabt. Es ist schwer zu analysieren, weil wir sehr knapp dran waren und trotzdem gescheitert sind."