Von Tradition zu sprechen, wäre mehr als nur etwas übertrieben. Aber immerhin treffen der SK Sturm und der TSV Hartberg am Sonntag (17 Uhr) zum zehnten Mal in der Bundesliga aufeinander. 10.000 Karten sind für das Steirer-Derby bereits abgesetzt worden. Der Protagonist, der die beiden Klubs wie kein anderer kennt, ist Markus Schopp. In 99 Bundesliga-Partien (davon acht gegen Sturm mit drei Siegen, einem Remis und vier Niederlagen) betreute der Grazer bis Sommer 2021 die Hartberger, Als Interimstrainer coachte Schopp 2013 auch den SK Sturm für sechs Partien. Bei den Schwarz-Weißen bestritt er als Aktiver 205 Bundesliga- und 19 Champions-League-Spiele.
Aktuell wartet der 48-Jährige auf das passende Angebot, beobachtet das Geschehen in der Bundesliga aber ganz genau. Positiv fällt die Beurteilung der beiden steirischen Klubs aus. „Sturm ist für mich über die ganze Saison die Nummer zwei hinter Salzburg. Da passt die Mischung mit vielen jungen Spielern und einigen Routiniers“, sagt Schopp. „Der große Vorteil war es, dass Sturm in den vergangenen zwei Transferperioden nicht den großen Umbruch wie andere Mannschaften hatte. Das spricht für die gute Arbeit von Andreas Schicker.“
Auch seinem Ex-Arbeitgeber Hartberg streut der 56-fache ÖFB-Teamspieler Rosen. „Es wird sich wohl nicht mehr für die Meistergruppe ausgehen, aber dass Hartberg nach den ganzen Veränderungen im Sommer überhaupt so lange im Rennen war, ist eine riesengroße Sensation“, sagt Schopp. „Ich habe auch überhaupt keine Bedenken, dass Hartberg den Klassenerhalt schafft.Mit Brigitte Annerl und Erich Korherr sind die richtigen Leute am Ruder, die ihren Weg kontinuierlich und unbeeindruckt weitergehen.“
Die Hartberger gehören für Schopp auch deshalb zum Bundesliga-Inventar, „weil sie Spielern eine Chance geben, die sich bei einem größeren Klub nicht durchsetzen konnten. Das Umfeld ist zudem nicht uninteressant für die Spieler, auch wenn manche nicht ewig bleiben werden. Aber Hartberg ist mittlerweile schon eine Nummer in Österreich.“
Und wie sieht es mit den beiden Trainern Christian Ilzer (Sturm) und Kurt Russ (Hartberg) aus? „Christian ist jung, hungrig und hat sich und seine Idee enorm weiterentwickelt. Zudem hat er bei Sturm Strukturen geschaffen, wo nur Spieler geholt werden, die ideal hineinpassen“, erklärt Schopp. „Kurt muss viel mehr auf Personalien eingehen und Ideen an die Spieler adaptieren. Hartberg hat es viel schwerer, Spieler zu bekommen, die perfekt passen. Aber beide Wege erfordern Qualität der Trainer.“ Russ verteidigt seine weiße Weste gegen Ilzer: Im Herbst besiegte Hartberg Sturm mit 3:2.