Fünf Trainer haben in den bisherigen 18 Runden in der österreichischen Bundesliga bereits die Kommandostelle verlassen müssen. Ried (Andreas Heraf, Christian Heinle), Rapid (Dietmar Kühbauer), LASK (Dominik Thalhammer) und Altach (Damir Canadi) haben ihren Fußballlehrern das Vertrauen entzogen und neue Coaches installiert.
„Die Durchschnittszeit eines Trainers ist mittlerweile nicht einmal mehr ein Jahr. Das ist alles sehr schnelllebig“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer. Die fehlende Ruhe bei verschiedenen Klub-Verantwortlichen hat aber auch zur Folge, dass „man Aufbauarbeit, die nicht von heute auf morgen funktioniert, zunichte macht und wieder bei null beginnen lässt“, so der 44-Jährige. Ilzer selbst ist einer, der in der höchsten österreichischen Spielklasse zweimal sehr schnell gewechselt hat. Einmal, weil er nach dem WAC bei der Wiener Austria eine Herausforderung gesucht hat. Bei den Violetten trennte man sich nach einem Jahr einvernehmlich. Fehlende Erfolge sorgten für Disharmonie zwischen Sportdirektor und Trainer.
Pacult hat eine Schale, Ilzer noch nicht
Mittlerweile ist Ilzer beim SK Sturm erfolgreich und insgesamt schon seit 115 Spielen Bundesliga-Trainer – 50 davon mit dem SK Sturm. Und damit liegt der Oststeirer in der Wertung der Trainer mit Bundesliga-Spielen auf dem zweiten Platz. Vor Ilzer liegt Peter Pacult, mit Respektabstand. Der Wiener steht am Sonntag gegen den LASK zum 200. Mal in der österreichischen Bundesliga als Trainer an der Seitenlinie. 18 Partien mit der Austria Klagenfurt, alle anderen mit Rapid.
„Jemand hat einmal gesagt, in dem Moment, wo du einen Vertrag unterschreibst, unterschreibst du gleichzeitig auch deine Entlassung“, sagt der 62-Jährige. Pacult hat nicht nur die meisten Bundesliga-Spiele aller aktuellen zwölf Trainer. Er hat als Einziger in der höchsten Liga auch einen Meistertitel geholt. „Er hat eine Schale und das zählt mehr als jedes Spiel“, sagt Ilzer und fügt hinzu: „Wenn ich in 199 Spielen auch eine Schale holen könnte, würde ich das nehmen.“
Neue Herausforderungen
Der Eindruck, dass die in der Saison 2018/19 eingeführte Ligareform (Punkteteilung nach 22 Runden im Grunddurchgang und dann Teilung in Meister- und Qualifikationsgruppe) die Trainer schneller von ihren Sitzen schleudert, täuscht. Auch international ist die durchschnittliche Verweildauer eines Trainers gesunken. Nicht immer muss es Erfolglosigkeit sein. Immer wieder suchen Coaches neue Herausforderungen bei größeren Vereinen oder ausländische Ligen. Franco Foda, Oliver Glasner, Adi Hütter oder Marco Rose sind Beispiele dafür.