Uwe Hölzl ist der Co-Trainer des SK Sturm und als grandioser Stimmungsmacher (Stichwort „Honigdachs“) bekannt. Viele Spieler pflegen zu ihm ein väterliches Verhältnis. Bevor Anderson Niangbo gestern in die Partie gegen die WSG Tirol gekommen ist, ging Hölzl zum Stürmer und gab ihm einen Auftrag: „Heute schießt du ein Tor für den ,Papa‘ und dann kommst zu mir zum Feiern.“ Gesagt, getan. Zwölf Minuten später traf Niangbo zum 5:0, lief zu Hölzl und umarmte ihn – dahinter eine Jubeltraube in Schwarz-Weiß. Da blieben auch die 8029 Zuseher in der Merkur-Arena nicht mehr auf ihren Sitzen.
Es sollte der Schlusspunkt eines letztlich klaren Spektakels sein, in dem die Gäste in den ersten 25 Minuten den Ton angaben, aber an ihrer Abschlussschwäche bzw. einem souveränen Jörg Siebenhandl („Diesen Zu-null-Sieg haben wir uns in der Anfangsphase gut verdienen müssen“) scheiterten. Besser machte es Sturm, wo Kapitän Stefan Hierländer das Spiel versäumte – die Geburt seiner ersten Tochter bekam den Vorzug. Jakob Jantscher schloss nach Idealvorarbeit von Kelvin Yeboah ab (25.). Dem Treffer war einer von vielen haarsträubenden Abwehrfehlern der Tiroler vorangegangen. Yeboah (30., 34.) und Jantscher (Stangenschuss in der 39. Minute) vergaben eine frühe höhere Führung. Doch mit dem Pausenpfiff erhöhte abermals Jantscher auf 2:0 – erneut agierte sich die Tiroler Defensive inferior.
Unmittelbar nach der Pause wurde Otar Kiteishvili im Strafraum zu Fall gebracht. Jantscher („Respekt an die Mannschaft für die sehr gute Leistung“) überließ seinem Sturmpartner den Ball und Yeboah erhöhte vom Punkt auf 3:0 (48.). Der 21-Jährige schnürte in der 69. Minute einen Doppelpack. Genau wie Jantscher, der natürlich die mustergültige Vorlage gab. „Wir haben als Team eine Superleistung gezeigt. Wenn wir so weitermachen, kommen die Tore von alleine“, sagte Yeboah.
Für Sturm-Trainer Christian Ilzer bot sich nach dem 4:0 die Gelegenheit, Alexandar Borkovic zu seinem Pflichtspieldebüt zu verhelfen und auch Niangbo ins Spiel zu bringen, der sich wie eingangs erwähnt mit seinem Premierentreffer für die Schwarz-Weißen bedankte. „Das Spiel hat sich entwickeln müssen. Wir haben es in der ersten Hälfte besser verstanden, die Fehler des Gegners auszunutzen. Nach der Pause haben wir fußballerisch sehr anständig gespielt“, sagte Ilzer zufrieden.
Schon am Dienstag fliegt der Tabellenzweite von Graz nach Friedrichshafen und reist danach weiter nach Hohenems. Gegen den Regionalliga-Vierten steht am Mittwoch (18.30 Uhr) das ÖFB-Cup-Duell an. Nach dem Spiel erfolgt der Rückflug – dank Sonderlandegenehmigung.