Zehn Jahre ist es her, da spielte der SK Sturm nach dem Gewinn des Meistertitels in der Qualifikation zur UEFA Champions League, scheiterte erst im Play-off und durfte danach immerhin noch in der Gruppenphase der Europa League antreten. Es ist auch zehn Jahre her, da stieg der AS Monaco aus Frankreichs höchster Spielklasse ab, geriet sportlich wie auch finanziell in große Not.
Am Donnerstag (21 Uhr) treffen die Grazer im ersten Spiel der Europa League auswärts auf die Monegassen. Wären die Steirer auf den Tag genau vor zehn Jahren aufgrund der damaligen Situation vielleicht leicht zu favorisieren gewesen, sieht die Sache diesmal gänzlich anders aus. Sturm erreichte seit 2011 keine internationale Gruppenphase mehr, holte 2018 aber immerhin den österreichischen Cup. Der AS Monaco hingegen beendete 2017 die Vormachtstellung von Paris Saint-Germain und wurde erstmals seit dem Jahr 2000 wieder französischer Meister, im Jahr darauf Vizemeister. Auch auf europäischer Bühne machte sich der Champions-League-Finalist von 2004 wieder einen Namen, nahm vier Mal an der Königsklasse teil und erreichte zwei Mal davon sogar das Viertel- bzw. Halbfinale. In der Europa League war man ein Mal vertreten.
Ein Marktwerte-Vergleich (Quelle: transfermarkt.at) zeigt: Knapp 351 Millionen Euro der Franzosen stehen im Stade Louis II. 30 Millionen Euro der Grazer gegenüber. Die wertvollsten Sturm-Profis Kelvin Yeboah und Jon Gorenc Stankovic (jeweils 3,5 Millionen Euro) wären beim von Niko Kovac betreuten Klub aus dem Fürstentum unter den letzten fünf Spielern, was den Marktwert betrifft. Frankreichs Teamspieler Wissam Ben Yedder (35 Millionen Euro) und der Deutsche Kevin Volland (30 Millionen Euro) werden am höchsten gehandelt.
So klar das Duell auf dem grünen Rasen - laut Papierform - wohl ist, so ausgeglichen ist wohl das Duell auf den Rängen. Rund 600 Sturm-Fans begleiten die Schwarz-Weißen nach Monaco. Und sie erwartet kein Hexenkessel. Im Schnitt kommen nämlich nur 7500 Fans ins 18.500 fassende Stadion. Das letzte Mal ausverkauft war die Arena in den 1980er Jahren.
Daniel Jerovsek aus Monaco