Schon Sokrates war sich einst sicher: „Wir leben nicht, um zu essen; wir essen, um zu leben“. Genau diese Bewusstseinsschärfung in Bezug auf die Ernährung nimmt in der Gesellschaft einen immer höheren Stellenwert ein. Auch im Spitzensport macht dieses Thema nicht Halt. Der SK Sturm vertraut seit dieser Saison auf die Dienste von Jasmin Rohrer. Die Sport- und Ernährungswissenschaftlerin bringt ihre Expertise den Fußballern näher. „Es geht darum, dass ein Fußballer zur richtigen Zeit die richtigen Dinge isst. Denn in den 90 Minuten auf dem Rasen muss ihm maximale Energie zur Verfügung stehen“, erklärt die 29-jährige Klagenfurterin. „Wichtig ist es in größeren Gruppen aber auch mit einzelnen Spielern, das Thema Ernährung verständlich zu machen. Dafür gehe ich auch mit Spielern einkaufen oder bringe ihnen Dinge mit, damit sie sich ein Bild machen.“
Wie ernst es der Klub mit der Umsetzung dieser Thematik meint, beweist eine große Umstrukturierung in der Geschäftsstelle im Trainingszentrum Messendorf. So wird die Kantine nur noch bei Spielen für die Öffentlichkeit geöffnet sein. Für das Frühstück und das Mittagessen wird exklusiv für Spieler, Betreuer und Angestellte aufgekocht, also bis zu 80 Personen. Verantwortlich dafür sind Küchenchef Georg Sturm – der Nachname hat dem 26-Jährigen vor zwei Jahren übrigens keine Bevorzugung bei seiner Anstellung eingebracht – und Kantinenleiter Daniel Oswald. Das Duo, das in engem Austausch mit Rohrer steht, sorgt auch nach Heimspielen in der Kabine für das leibliche Wohl der Schwarz-Weißen.
Das Frühstücksbuffet, das ab 8 Uhr von den ersten Akteuren gestürmt wird, spielt übrigens alle Stückerln – ganz abgesehen von der sozialen Komponente, gemeinsam an einem Tisch Zeit zu verbringen. „Es wird in allen Bereichen auf hochwertigere Produkte geachtet“, erklärt Oswald, der seit 2010 beim SK Sturm im Einsatz ist. Mehr Obst und mehr Gemüse sind nur zwei Beispiele. Große Schilder weisen die Ernährungstipps über dem Buffet aus. „Jörg Siebenhandl hat sich etwa Avocados gewünscht. Das ist nun ein fixer Bestandteil.“ Damit die Spieler gewisse Proteine und Vitamine zu sich nehmen, werden gewisse Tricks angewandt. „Manche Obst- oder Gemüsesorten werden ungern über das Essen zu sich genommen. Da setzen wir auf die Zubereitung von Smoothies. Das kommt sehr gut an. Aber jeder hat seine eigenen Favoriten. Gemüsesäfte mit Roter Bete haben sich noch nicht so durchgesetzt“, verrät der 39-Jährige mit breitem Grinsen.
Erst 32 Jahre hat Jakob Jantscher auf dem Buckel. Damit darf er sich aber ältester Akteur im Kader der Grazer nennen. Zwischen 2010 und 2012 machte der Steirer auch Erfahrungen bei Meister Salzburg, Sturms Bundesliga-Auftaktgegner am Freitag – Österreichs Aushängeschild in Sachen Professionalität. „Klar war in Salzburg das Thema damals präsent. Ich finde es spitze, dass jetzt auch in Graz Schritt für Schritt professioneller gearbeitet wird. Vor allem für die jungen Spieler ist das Thema Ernährung extrem wichtig, um eventuell auch Verletzungen vorzubeugen, die oft darauf zurückzuführen sind“, sagt Jantscher. Geschäftsführer Andreas Schicker sieht die Entscheidung, das Budget für diese Änderung zu erhöhen, als „kleines Puzzleteil, das hoffentlich zum Erfolg für das Große und Ganze beitragen kann“.
Der SK Sturm ist also auf den Geschmack gekommen – vielleicht auch auf jenen, den Meister am Freitag zu besiegen.